AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Chinaaktien:
Kurspotential dank
Wirtschaftswachstum?
Chinesische Aktienmärkte seit Ende Januar mit schwacher Wertentwicklung / Starkes Wirtschaftswachstum
und solide Makrodaten sprechen für Kurspotenzial / Chinesische Notenbank
Wie in vielen anderen Regionen der Welt
läuft dieser Tage auch in China die Berichtssaison
für das 1. Quartal 2018. Die
Erwartungen der Analysten sind überwiegend
positiv. Von den Börsenturbulenzen
im Laufe des ersten Quartals blieben die
Aktienmärkte der mit 1,4 Milliarden Einwohnern
bevölkerungsreichsten Volkswirtschaft
der Erde, allerdings nicht verschont.
Seit Ende Januar mussten in chinesischen
Börsen investierte Euro-Anleger sowohl
im MSCI China als auch im Hang Seng
China Enterprise Index (HSCEI) Verluste
hinnehmen. Dennoch entwickelten sich die
beiden Indizes seit Jahresbeginn besser, als
beispielsweise der deutsche Leitindex DAX.
Aus Sicht der Deutschen Bank könnte der
chinesische Aktienmarkt zum jetzigen Zeitpunkt
Verantwortlich für die jüngsten Schwankungen
der chinesischen Börsen waren
vor allem zwei Faktoren: Zum einen ist im
MSCI China der Technologie-Sektor mit
BÖRSE am Sonntag · 19/18
Kolumne
besonders interessant sein.
30
rund 40 Prozent besonders stark gewichtet. Aufgrund der Kursturbulenzen
bei IT-Aktien weltweit, kam es auch bei chinesischen ITWerten
zu Verlusten und entsprechend negativen Auswirkungen
auf den Gesamtindex. Zum anderen haben staatliche Regulierungen
sowie die Maßnahmen zur Eindämmung von Finanzrisiken
die Banken in den vergangenen Monaten belastet. Ihr schwaches
Gewinnwachstum schlug sich insbesondere im HSCEI negativ
nieder, in dem der Finanzsektor eine Gewichtung von rund 70
Prozent aufweist.
Starke Wirtschaft spricht für sich
Betrachtet man hingegen die chinesische Realwirtschaft, ergibt
sich ein vollkommen anderes Bild: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
stieg das Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal um 6,8
Prozent und damit stärker als von der Deutschen Bank erwartet.
Gleichzeitig fallen die veröffentlichten Daten zu Einzelhandelsumsätzen,
Industrieproduktionen und Bruttoanlageinvestitionen
überaus solide aus. Die Industriegewinne etwa – erhoben durch
das staatliche Statistikamt in China – zogen im Vergleich zum
Vorjahr um 16 Prozent an. Ein weiterer Treiber für das starke
Wirtschaftswachstum sind Immobilien- und Landverkäufe,
die gegenüber dem Vorjahrszeitraum um 20 beziehungsweise
50 Prozent anstiegen. Das ist insofern von besonderer Bedeutung,
als dass diese Verkäufe rund ein Fünftel der Einnahmen
stützt positive Entwicklung zusätzlich
Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege für
Privat- und Firmenkunden
der Deutschen Bank