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Seit der Finanzkrise 2008 hat die Deutsche
Bank dreimal einen Wechsel an der
Vorstandsspitze unternommen. Auf Josef
Ackermann folgten zunächst Anshu Jain
und Jürgen Fitschen, ehe John Cryan für
knapp drei Jahre das Ruder übernahm,
um es nun an Christian Sewing abzugeben.
Der bisherige Privatkundenchef ist
also schon der vierte Manager, der die
Bank zurück ins ruhige Fahrwasser rudern
soll. Oder – je nachdem wie man es
nimmt – ins schnellere. Die Konkurrenz
aus Übersee nämlich enteilt. Goldman
Sachs oder J.P. Morgan fahren längst
wieder hohe Gewinne ein, die Deutsche
Bank dagegen kämpft, um überhaupt in
die schwarzen Zahlen kommen. Im ersten
Quartal des laufenden Jahres brach
der Gewinn um sagenhafte 80 Prozent
auf 120 Millionen Euro ein. Und mit 575
Millionen war er im Vergleichszeitraum
BÖRSE am Sonntag · 19/18
Unternehmen der Woche
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des Vorjahres nicht gerade hoch gewesen. Analysten hatten mit
deutlich mehr gerechnet. Vor allem im Investmentbanking brachen
die Erträge weg. Die Sparte verbuchte im ersten Quartal
2018 ein Minus von 13 Prozent. Auch der Konzernumsatz sank.
Um fünf Prozent auf sieben Milliarden Dollar. Grund waren
wie schon in den Quartalen zuvor hohe Kosten, schrumpfende
Einnahmen und Probleme im Geschäft mit Aktien, Anleihen
und Währungen. Man könnte dies nun auf den schwierigen und
von hoher Volatilität geprägten Jahresstart der Märkte schieben,
doch die großen US-Institute profitierten sogar von den
Schwankungen.
Man muss sich also an die eigene Nase fassen. Für Christian
Sewing scheinbar kein Problem. Die aktuellen Renditen seien
für Aktionäre „schlicht nicht akzeptabel“, sagte er nach Vorlage
der Zahlen. Um sie wieder akzeptabel zu machen, will er das
Investmentbanking-Geschäft deutlich zusammenstutzen. Vor
allem in den USA. Aber auch in Asien. Überhaupt soll der globale
Aktienhandel der Bank auf seine Ertragskraft hin überprüft
werden. Und Sewing will sich wieder mehr auf die europäischen
Wurzeln der Bank konzentrieren: „Hier wollen wir Unternehmen
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