ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS China macht
deutschen Autobauern Mut
Die angekündigte weitere Marktöffnung sollte der Branche mittelfristig nützen.
Das könnte die Aktien von BMW, Daimler und VW schon jetzt stabilisieren.
Es sind mit Sicherheit nicht die einfachsten
Zeiten für die deutsche Automobilbranche:
Neben dem Dieselskandal,
der noch erhebliche Kosten verursachen
könnte, gilt es vor allem, den Umstieg
auf alternative Antriebe zu bewältigen
sowie beim Wettlauf um autonomes Fahren
nicht gegenüber der ausländischen
Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten.
Auch hier dürften die nötigen Investitionen
stattliche Summen verschlingen. Der
für März gegenüber dem Vorjahr gemeldete
Rückgang von Neuzulassungen in
den EU-Ländern scheint da nur allzu gut
ins Bild zu passen.
Doch darf nicht übersehen werden, dass
der wichtigste Markt der deutschen Autobauer
längst außerhalb der EU liegt: Rund
jedes vierte von Daimlers 2017 etwa 2,3
Millionen gefertigten Fahrzeugen wird in
China verkauft; BMW setzte im vergangenen
Jahr mit 560.000 Fahrzeugen in
BÖRSE am Sonntag · 19/18
Kolumne
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der Volksrepublik mehr Autos ab als in den USA und Deutschland
zusammen; die Erfolgsgeschichte von VW dauert bereits
mehr als 30 Jahre an.
Und von dort gibt es gute Nachrichten für die Branche: Staats-
und Parteichef Xi Jinping kündigt an, im Zuge einer weiteren
Öffnung des Landes die Einfuhrzölle auf Autos noch in diesem
Jahr „bedeutend“ zu senken. Aktuell sind auf Neuwagen-Importe
25 Prozent fällig. Zwar produzieren alle drei deutschen Branchenvertreter
auch vor Ort, dennoch stammt ein Teil der verkauften
Fahrzeuge aus dem Ausland, sodass ein geringerer Einfuhrzoll
den Absatz weiter beflügeln könnte. Zudem bietet China Autokonzernen
künftig die Möglichkeit, auch ohne lokalen Partner im
Inland aktiv zu werden. Bislang können sie ausschließlich über
Gemeinschaftsunternehmen in China produzieren, an denen sie
maximal die Hälfte der Anteile halten. Diese Einschränkung soll
es für Nutzfahrzeuge ab dem Jahr 2020 und für PKW ab 2022
nicht mehr geben. Den Ankündigungen zufolge dürfen ausländische
Unternehmen Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge bereits von
diesem Jahr an in Eigenregie bauen.
Die kurzfristigen Konsequenzen für die weitere Öffnung des weltgrößten
Automobilmarkts wirken dennoch überschaubar, denn
Marcus Landau
Derivate-Experte bei der
DZ BANK
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