AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
bekommt den Strom günstiger. Ganz aktuell bietet eine unserer
Verteilnetz-Töchter Bauherren an, die Kosten für den Stromanschluss
zu übernehmen, wenn wir einen intelligenten Zähler
installieren dürfen. So können wir die Zahl der Ladevorgänge
intelligent verteilen. Bei rund 90 Prozent Standzeit der Fahrzeuge
geht das ohne Probleme. Wenn wir die Ladevorgänge über
die Nacht verteilen können, hätten wir viel gewonnen. Es muss
nur gewährleistet sein, dass das Auto geladen zur Verfügung
steht, wenn der Fahrer es benötigt. Außerdem kann so auch die
schwankende Einspeisung der erneuerbaren Energien besser genutzt
BÖRSE am Sonntag · 23/18
Interview
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werden.
BÖRSE am Sonntag: Derzeit wird viel
über die Klimaziele diskutiert.
Schaffen wir die Energiewende?
Müller: Trotz aller Erfolge stehen wir bei der Energiewende immer
noch am Anfang. Auch weil die politischen und regulatorischen
Rahmenbedingungen oft zu spät, zögerlich oder gar nicht an die
Notwendigkeiten angepasst wurden. Die schwierigen Herausforderungen
liegen noch vor uns. Bislang lag der Fokus nur auf dem
Ausbau von Windrädern und PV-Anlagen. Außerdem sollen große
Stromautobahnen vom Norden in den Süden gebaut werden. Die
brauchen wir auch. Entscheidend ist aber das Verteilnetz: Hier sind
mehr als 95 Prozent aller EE-Anlagen angeschlossen, hier findet der
Ausbau der E-Mobilität statt, hier findet Energiespeicherung und
Sektorkopplung statt. Es sind deshalb erhebliche Anstrengungen
notwendig, um die Verteilnetze für die stark steigende Volatilität bei
Erzeugung und Verbrauch zu ertüchtigen. Die Verteilnetzbetreiber
müssen weiter investieren können, um diese Herausforderungen zu
bewältigen. Wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen
setzt, können wir die Klimaziele schaffen.
Die Fragen stellte Stefan Groß
Foto © Christian Rudnik - wmg