ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
Lithium, Kobalt, Nickel:
Die neuen Stars
am Rohstoffhimmel
Von wegen Gold und Silber! Die Nachrichten machen derzeit andere. Lithium, Kobalt oder Nickel
sind populär wie nie zuvor. An der Börse präsentieren sie sich nun schon seit langer Zeit im
Rally-Modus. Digitalisierung und Automatisierung lassen grüßen. Doch wie lange geht das noch
so weiter? Und lohnt es sich jetzt noch einzusteigen? Ein Blick auf Chancen und Risiken.
Kobalt
Gemeinsam mit Lithium und Coltan gehört
Kobalt zu den Grundstoffen, ohne die
bislang kein Smartphone funktioniert und
kein E-Auto fährt. Das silberblaue Metall
nämlich ist essentieller Bestandteil des
wichtigsten Energiespeichers der Neuzeit,
dem Lithium-Ionen-Akku. Den braucht
man – den Blick in die Zukunft gerichtet
– vor allem in Bezug auf die globale Fahrzeugelektrifizierung.
Auch wenn bereits an
Alternativen geforscht wird, am Speicher
auf Lithium-Ionen-Basis führt bislang kein
Weg vorbei.
Noch wird ein Viertel der gesamten Kobalt
Produktion im Smartphone-Sektor
verwendet, doch der Hunger der Autoindustrie
nach dem wertvollen Rohstoff
wächst stetig an. Das treibt die Preise,
denn: während in der Smartphone-Batterie
gerade mal acht Gramm Kobalt stecken,
braucht der E-Auto-Akku im Schnitt
8.000 Gramm, also tausendmal so viel.
Innerhalb von zwölf Monaten hat sich der
Preis für eine Tonne des Schwermetalls um
60 Prozent auf 89.500 US-Dollar erhöht.
BÖRSE am Sonntag · 23/18
Rohstoffe der Woche
54
Mitte März schien mit einem Kurs von 94.000 Dollar sogar die
100.000 Dollar-Marke in Reichweite. Und das, wo der Kobalt-
Preis vor drei Jahren doch noch im Bereich von 30.000 Dollar
umherdümpelte.
Grund für diesen exorbitanten Preisanstieg ist das bislang knappe
Angebot des Rohstoffs und nicht zuletzt der Fakt, dass mit fast
zwei Dritteln der Großteil des weltweit geförderten Kobalts aus
der Demokratischen Republik Kongo stammt. Dort wiederum
werden 20 Prozent des Metalls im informellen Sektor gewonnen.
Ungesicherte und unkontrollierte Minen sind in dem afrikanischen
Krisenstaat mehr Regel als Ausnahme. Gleichzeitig hat sich
die Nachfrage nach Kobalt in jüngster Zeit erhöht und dürfte dies
Schätzungen der Deutschen Rohstoffagentur nach zukünftig noch
deutlicher tun. Lag die weltweit nachgefragte Kobalt-Menge 2010
noch bei 65.000 Tonnen pro Jahr, rechnen die Experten bis zum
Jahr 2025 mit einem Anstieg auf 155.000 Tonnen.
Egal ob Apple oder Samsung, Tesla, Volkswagen oder BMW, alle
wollen sie ein Stück ab vom Kobalt-Kuchen, versuchen sich an eigenen
Lieferverträgen mit den Produzenten. Lieferengpässe könnten
sich so häufen, weitere Preiserhöhungen die Folge sein. Risiken
wie eine hohe Volatilität, der bereits kräftig gestiegene Preis und
der sich langsam sättigende Smartphone-Markt bleiben allerdings
bestehen. Weiterhin halten vor allem die Automobilkonzerne Ausschau
nach Alternativen, versuchen sich überhaupt an einer Reduzierung
des Rohstoffaufwandes.