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Politisches
Minenfeld 2018 –
Trotz Unsicherheiten zählt der Blick aufs Ganze
Der Sommer hält Einzug, Mittsommernacht ist bereits gefeiert, die Tage
werden wieder kürzer, und die Fußballweltmeisterschaft ist in vollem Gange.
Grund zum Feiern? Natürlich. Aber bei aller Feierlaune ist der
Abschluss der ersten Jahreshälfte auch ein guter Augenblick
innezuhalten und das bisherige Jahr zu reflektieren.
Wie ist die erste Hälfte des Börsenjahres
2018 verlaufen? Und was wird der Rest
des Jahres mit sich bringen? Wer gewinnt
die WM? Ausgang nach wie vor ungewiss.
Welche Achterbahnfahrt werden die kommenden
sechs Monate für Börsenbeobachter
mit sich bringen? Antwort ebenfalls
ungewiss, allein: Eine gewisse Tendenz ist
doch absehbar (anders als auf dem grünen
Rasen).
Schauen wir zunächst, wo wir herkommen:
Optimistisch startete das neunte
Jahr des Bullen mit einem stabilen DAXKurs
von über 13.000 Punkten. Doch
während 2017 überwiegend gelassen auf
die zahlreichen Turbulenzen aus Welt
und Umwelt reagierte und so weitestgehend
befreit von größeren Kurschwankungen
zu Ende ging, zeigte sich 2018
schnell empfindlicher gegenüber Einflüssen
aus Politik und Wirtschaft. Bereits
im Februar wurden die Märkte nervös
und der DAX näherte sich erstmalig der
gefürchteten 12.000-Punkte-Marke an,
die in März und April insgesamt drei Mal
BÖRSE am Sonntag · 26/18
Gastbeitrag
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unterschritten wurde.
Der Wonnemonat Mai erlaubte
kurzfristige Entspannung, bevor im Juni der unruhige
Tanz fortgeführt wurde. Angesichts dieser von uns bereits
zu Jahresanfang prognostizierten gestiegenen Volatilität machten
sich Angst und Missmut unter Anlegern breit, die bis heute anhalten.
Viele Investoren sind verunsichert, wittern Unheil und
erhöhte Risiken, für die sie sich von den auf kurze Frist eingestrichenen
Renditen nicht ausreichend entschädigt fühlen. Doch
ist der Markt tatsächlich so instabil, wie zunehmend befürchtet?
Außer Frage steht: War 2017 auf der politischen Ebene noch
eher von entspannenden Signalen geprägt, hat das Jahr 2018
einen bunten Strauß an politischen Störfaktoren zu bieten. Global
ein drohender Handelskrieg, den die Trump-Administration
nicht müde wird anzudrohen. Mal konzentriert sich die irrationale
Wut im Weißen Haus auf Europa und hier besonders
Deutschland, dann wieder ist China der Feind. Doch nicht nur
jenseits des Atlantiks lauern Störfeuer. Auf europäischer Ebene
sorgt die neue italienische Regierung für EU-Skepsis und verschließt
sich einer gesamteuropäischen Herangehensweise zum
nach wie vor drängenden Thema „Flüchtlinge“. Die Einmann-
Doppelspitze in der nun präsidial geführten Türkei wird bei
den Nationalisten für neues Selbstbewusstsein sorgen und den
Konflikt mit den Kurden an der syrischen Grenze sicher nicht
so rasch abkühlen lassen.
Torsten Reidel
Geschäftsführer von
Grüner Fisher Investments