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Nach Kurssturz:
Ist die Osram-Aktie jetzt ein Kauf?
Die zweite Gewinnwarnung innerhalb von zwei Monaten
war mindestens eine zu viel. Osram-Anleger zogen am
vergangenen Donnerstag die Reißleine und straften
die Aktie des Leuchtmittelspezialisten mit einem Minus
von 22 Prozent ab. Seit Beginn des Jahres haben
die Münchner damit mehr als die Hälfte ihres Börsenwertes
verloren. Keine guten Aussichten, möchte man
meinen. Viele Analysten jedoch halten die Abschläge
für übertrieben und raten zum Einstieg.
Mitten in die aufgrund von Handelskonflikt und wieder trüberem
Wirtschaftsausblick ohnehin äußerst angespannte Situation am
Markt mit einer Gewinnwarnung hereinzuplatzen, darf wohl vorsichtig
ausgedrückt als ungünstig bezeichnet werden. Osram tat es
am vergangenen Donnerstag trotzdem. Was muss, das muss eben.
BÖRSE am Sonntag · 26/18
Chance
22
Und einen wirklich günstigen Zeitpunkt für das Zusammenstreichen
der eigenen Prognosen wird es wohl ohnehin nie geben. So
mussten sie in München also in den besonders sauren Apfel beißen
und bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten ihre
Aktionäre mit düsteren Aussichten enttäuschen.
Der Umsatz soll für das im September endende Geschäftsjahr
2018 nur noch zwischen einem und drei Prozent höher liegen als
noch in dem von 2017. Ursprünglich hatte die ehemalige Siemens-
Tochter mit einem Anstieg von bis zu fünf Prozent gerechnet.
Auch nicht gerade viel, aber immerhin – je nachdem wie man es
nimmt – fast das doppelte oder sogar fünffache des nun anvisierten
Ziels. Auch mit Blick auf den operativen Gewinn ist der Leuchtmittelspezialist
nochmal einen Tick skeptischer geworden. Statt
bislang 640 Millionen, sollen es nun nur noch zwischen 570 und
600 Millionen Euro werden. Vom unteren Ende der Spanne aus
gemessen wären das alles in allem 125 Millionen Euro weniger
als im Geschäftsjahr zuvor. Das Ergebnis je Aktie stutzten die
Münchner von irgendwo zwischen 1,40 und 2,10 Euro auf 1,0 bis
1,20 Euro zusammen.
Kein Wunder, dass es da unter Anlegern zu einem vorgezogenen
Sommerschlussverkauf kommt. Ganze 22 Prozent verlor das Osram
Papier allein am Donnerstag. Seit Jahresbeginn summierte
sich das Minus damit kurzzeitig auf 57 Prozent, was wiederum
der Vernichtung von rund fünf Milliarden Euro Börsenwert entsprach.
Mit einem Kurs von 34,40 Euro rutschte die Aktie sogar
unter ihr Tief aus dem Januar 2016, so schwach präsentierte
sie sich letztmals vor dreieinhalb Jahren. Wenig überraschend
sind die Osram-Titel damit 2018 der bislang größte Verlierer im
MDAX.
Foto: © MG SG- Shutterstock.com
Osram Licht Stand: 29.06.2018
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