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Doch wie groß ist die Gefahr für die Konjunktur?
Experte Galler: „In der Eurozone
liegt trotz der jüngsten Ölpreisrallye die
Inflation immer noch unter dem Inflationsziel.
Selbst bei einem Anstieg über
die Zwei-Prozent-Marke wird die EZB
vorerst davon ausgehen, dass der ölinduzierte
Preisanstieg nur temporär ist, und
keine überraschende Zinserhöhung ankündigen.“
In den USA ist die Inflation
mit 2,8 Prozent jedoch höher als in Europa
und die Geldpolitik befindet sich
mitten in einem Zinserhöhungszyklus.
Trotzdem dürfte auch die Federal Reserve
vorerst abwarten, ob es sich nicht um ein
temporäres Phänomen handelt. „Das Risiko,
dass ein anhaltend steigender Ölpreis
zumindest im Jahr 2019 zu einer zusätzlichen
Verschärfung der Geldpolitik in den
USA führt, ist aufgrund der boomenden
Wirtschaft und des höheren Inflationslevels
signifikant höher als in Europa. So
kann man zumindest für 2018 Entwarnung
geben, dass zu restriktive Notenbanken
den laufenden Aufschwung abwürgen“,
sagt Galler.
Die globale Wirtschaft weniger
energieabhängig als vor 15 Jahren
Für die Inflationswächter bei den Notenbanken
hat der Ölpreis generell etwas an
BÖRSE am Sonntag · 26/18
Rohstoff der Woche
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Schrecken verloren. Denn die Energieintensität der Weltwirtschaft
hat sich in den vergangenen 28 Jahren um über 30 Prozent
verringert. Das bedeutet, für jeden Euro Bruttoinlandsprodukt
braucht die Welt heute ein Drittel weniger Energie als
noch im Jahr 1990. Da aus diesem Grund der Anteil des Öls
an der Wertschöpfung immer geringer wird, ist ein Preisanstieg
nicht mehr so preistreibend wie früher. Tilmann Galler warnt
aber: „Dennoch sollten sich die Anleger das weitere Vorgehen
von Russland und Saudi-Arabien mit Blick auf die zu künftigen
Förderquoten genau anschauen, denn folgen auf die Ankündigungen,
die Quoten zu erhöhen keine Taten, kann sich
der Ölpreis doch noch als Partyschreck für das Wachstum der
Weltwirtschaft und den Bullenmarkt an den Kapitalmärkten
entpuppen.“
Rohöl Stand: 29.06.2018
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