AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der Juni hatte vielversprechend begonnen:
die Kurse am US-Aktienmarkt zeigten zunächst
eine positive Tendenz. NASDAQ
Composite, NASDAQ-100 und der Nebenwerteindex
Russell 2000 verzeichneten
sogar neue Rekorde. Allerdings zog
sich die positive Tendenz nicht durch den
gesamten Börsenmonat. Als erstes angefangen
zu schwächeln hatten Dow Jones
und S&P 500. Hier scheint der Handelskrieg
zwischen den USA und China offenbar
die Investorenstimmung zu belasten,
was zunächst vor allem die Standardwerte
drückte. Später fingen dann auch die NASDAQ
Indizes und der Russell 2000 an zu
schwächeln. Nach den vorangegangenen
Anstiegen bei den Indizes, insbesondere den
dynamischen bei den NASDAQ-Indizes
und dem Russell 2000, sind die jüngsten
Abwärtstendenzen bislang aber lediglich als
normale Korrekturen zu bewerten. Gleichwohl
heißt es, die weitere Entwicklung
dahingehend zu beobachten, ob der Handelskrieg
nachhaltig die Stimmung bei den
Investoren trübt. Begleitet wurden die zuletzt
sinkenden US-Indizes von vergleichsweise
kräftig anziehenden impliziten Volatilitäten
in den Optionspreisen, was für einen
steigenden Absicherungsbedarf spricht.
Beispielsweise hatte der VIX als Gradmesser
für die erwartete Schwankungsbreite
des S&P 500 von seinem Junitief bis zum
Hoch in der vergangenen Woche von 11,22
auf fast 20 Punkte zugelegt.
Am Ende war die Junibilanz am deutschen
Aktienmarkt negativ. Dabei hatte der Börsenmonat
zunächst positiv begonnen. Nach
der Verschnaufpause im Mai zeigte der
DAX wieder Aufwärtsmomentum und
erreichte zur Monatsmitte fast das Zwischenhoch
von Mai bei 13.204 Punkten.
Allerdings blieb er einen Ausbruch über
diese Marke schuldig. Stattdessen drehte
kurz vor ihrem Erreichen die Richtung und
es bildete sich erneut ein Abwärtsimpuls.
Dabei fiel der Index nicht nur unter seinen
200-Tage-EMA, sondern er rauschte auch
durch das 38,2%-Fibonacci-Retracement
und das 50 % Retracement der Aufwärtsbewegung
von März bis Mai. Jüngst testete
der DAX das 61,8%-Fibonacci Retracement
bei 12.291 Punkten. An dieser Marke gab
es dann Stabilisierungstendenzen, noch ist
die sprichwörtliche Kuh aber nicht vom
Eis. Ein nachhaltiger Bruch der 12.291er-
Marke erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass
sich die Abwärtsbewegung fortsetzt, wobei
dann der Bereich von 11.891 bis 11.727
Zählern ein potenzielles Ziel ist. Wird die
11.727er-Marke erreicht, wären damit sämtliche
Kursgewinne der Erholungsbewegung
von März bis Mai wieder zunichte gemacht.
Sollte es zudem zu einem Bruch der
11.727er-Marke kommen, würde im längerfristigen
Bild eine massive obere Trendumkehrformation
komplettiert. Aus dieser
würde sich dann ein rechnerisches Abwärtspotenzial
bis etwa 9.850 Zähler ergeben.
Handelskrieg
belastet
Kuh noch nicht
vom Eis
USA
Autowerte unter
Druck
Bei der Performancebetrachtung für den
Monat Juni überwiegen an den europäischen
Aktienmärkten die Minuszeichen.
Der EURO STOXX 50 verzeichnete einen
moderaten Verlust von 1,2 %. Und auch
beim STOXX Europe 600 bewegen sich
die Abgaben mit 1,4 % im normalen Rahmen.
Beim Blick auf die Kursentwicklung
der einzelnen Branchen sind indes größere
Bewegungen auszumachen. Ins Auge sticht
vor allem die Schwäche des STOXX Europe
600 Automobiles & Parts. Er hatte um mehr
als 9 % nachgegeben und setzte damit die
seit dem Mehrjahreshoch im Januar dieses
Jahres gebildete, übergeordnete Abwärtsbewegung
fort. Seither verbuchte der Sektorindex
einen Kursverlust von fast 21 %. Es gibt
einige Faktoren, die derzeit die Stimmung
belasten. Dazu gehören die Drohungen aus
den USA, hohe Zölle auf Autoimporte aus
der EU zu erlassen, wachsende Konjunktursorgen
aber auch Gewinnwarnungen aus der
Branche, wie die von Daimler. Die Aktie
des deutschen Herstellers ist das Schwergewicht
im Branchenindex und ihre Schwäche
hatte maßgeblichen Anteil an seiner negativen
Entwicklung. Im Branchenvergleich zu
den wenigen Gewinnern im Juni gehört der
STOXX Europe 600 Retail Index. Er bildete
seit dem Zwischentief im März einen dynamischen
Anstieg, der das Kursbarometer bis
zum Zwischenhoch im Juni um fast 20 %
steigen ließ. Allerdings kamen auch hier die
Kurse jüngst etwas zurück.
Dow Jones Industrial Average Stand 29.06.2018 DAX 29.06.2018 STOXX Europe 600 Automobiles & Parts
Stand 29.06.2018
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