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Amazon
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Besonders schwierig scheint dieses Unterfangen nicht zu sein.
Bestellt der Kunde mit Alexas Hilfe ein Produkt, begibt er sich
komplett in die große, digitale Welt Amazons, legt seine Kaufentscheidung
damit quasi in die Hände des Verkäufers. Amazon entscheidet,
welche Angebote dem Kunden „ausgesprochen“ werden,
kann damit gezielt Produkte der Konkurrenz im Nichts verschwinden
lassen. Und wer macht sich schon ernsthaft die Mühe, sich –
sollte das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Alexas Erstvorschlag gut
klingen – nochmals anderweitig auf die Suche zu machen.
85 Prozent der Kunden kaufen, was Alexa vorschlägt
Selbst wenn der Preis nicht ganz stimmen sollte, als Prime-Kunde
bekommt man das Produkt nach Bestellung sofort am nächsten Tag
geliefert. Versandkostenfrei. Direkt vors Haus. Kein Wunder, dass
einer Erhebung der Unternehmensberatung OC&C zufolge ein von
Alexa vorgeschlagenes Produkt inzwischen zu 85 Prozent auch tatsächlich
gekauft wird. Am Ende ist es des Menschen Bequemlichkeit,
die siegt. Und kaum ein Konzern auf dieser Welt spielt diese so
gekonnt zu seinen eigenen Gunsten aus, wie Amazon.
Darüber hinaus führt der Innovationswille von Gründer und Chef
Jeff Bezos dazu, dass die Amerikaner einfach nicht aufhören zu investieren.
Allein in Deutschland forscht Amazon unter dem Einsatz
mehrerer Milliarden Dollar an künstlicher Intelligenz und Spracherkennung,
bald schon soll gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut
in Tübingen ein ganz neues Forschungszentrum entstehen.
Die Branche – allen voran Amazon –
schwimmt in Geld
Der Online-Handel brummt, die Umsätze steigen, mithilfe seiner
Cloud-Sparte AWS erwirtschaftet Amazon darüber hinaus
endlich auch hohe Gewinne. Im zweiten Quartal des laufenden
Jahres waren es 2,5 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahr
waren es gerade einmal 197 Millionen. Der Umsatz kletterte
Foto © amazon.com
/amazon.com