AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Trump vs. China:
Vom Handels-
zum Währungskrieg
BÖRSE am Sonntag · 31/18
Gastbeitrag
18
Sascha Sadowski
Finanzexperte beim
Online-Broker Lynx
Der Handelskrieg zwischen den
USA und China ist in vollem Gange
und auch Europa bereitet sich
darauf vor, noch stärker ins Visier
von Donald Trumps Strafzöllen zu
geraten. Dabei kommt den Plänen
des US-Präsidenten jetzt jedoch
ein neues Hindernis in die Quere.
Der starke US-Dollar macht US-Produkte
im Ausland deutlich teurer und damit
unattraktiver. Chinas Yuan hingegen hat
gegenüber dem Dollar in den letzten Tagen
eine regelrechte Talfahrt hingelegt,
wodurch chinesische Produkte gerade in
Amerika interessanter, weil billiger werden.
Das steht den Zielen von Donald Trumps
Handelskrieg natürlich diametral entgegen
– schließlich sollen ja weniger Produkte
aus dem Ausland und insbesondere aus
China, in die USA importiert werden. Da
wundert es kaum, dass der Präsident eine
Verschwörung witterte und in einem seiner
berühmt-berüchtigten Tweets China und
der EU vorwarf, ihre Währungen und Zinssätze ganz gezielt zu
manipulieren, um sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den
USA zu verschaffen.
Präsident Trumps Handelskrieg verläuft bislang nicht ganz so
einfach und erfolgreich, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat.
Nun hat er einen neuen Schuldigen dafür gefunden und damit ein
weiteres Schlachtfeld eröffnet. Seine Worte lassen erkennen, dass
er der Meinung ist, dass China und die EU einen Währungskrieg
gegen die USA eröffnet haben, was natürlich ganz und gar nicht
fair gegenüber den USA ist. Ganz von der Hand zu weisen ist dieser
Verdacht allerdings nicht, zumindest was China betrifft, denn
noch hat die chinesische Regierung keine Schritte unternommen,
um den Absturz des Yuan zu stoppen. Im Gegenteil: Die Entscheidung
der People’s Bank of China, PBOC, den Referenzkurs auf
unter 6,7 US-Dollar zu senken, hat ihren Teil dazu beigetragen,
den Kurs des Yuan weiter fallen zu lassen.
Hinzu kommt, dass die Regierung in Peking den Banken den klaren
Auftrag erteilt hat, Geld in die heimische Wirtschaft zu pumpen,
um diese weiter anzukurbeln. Diese lockere Geldpolitik ähnelt
der Strategie der EZB in den letzten Jahren. Auf der anderen
Seite wird China den Yuan kaum mit Absicht soweit schwächen,
dass tatsächlich Chaos an den Währungsmärkten ausbricht. Das
Fotos © zhengzaishuru - Shutterstock.com
/Shutterstock.com