AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Erwartungen, kann der Haushaltsgütersektor, ausgenommen im
US-Markt, nicht pauschal für alle Regionen als defensive Branche
ausgemacht werden. Denn in Europa und Japan ist hier überhaupt
kein Zusammenhang erkennbar.
Den auch aus statistischer Sicht defensiven Sektoren stehen die
zyklischen Branchen gegenüber, deren relative Entwicklung einen
positiven Zusammenhang zum jeweiligen Konjunkturindikator
aufweist. In der Vergangenheit ließ sich mit diesen Branchen
besonders in wirtschaftlichen Erholungs- und Aufschwungsphasen
eine Überrendite erzielen, während man in Schwächephasen
darauf besser verzichtete. Allerdings gibt es hier aus Datensicht
nur regionen-spezifische Erkenntnisse. In Deutschland sind die
zyklischen Werte im Automobil-, Banken-, Medien- und Industriesektor
zu finden. Letztere weisen sogar einen Erklärungsgehalt
von nahezu 35 Prozent auf. Vergleichbar sind im US-Markt Automobilunternehmen,
sowie jene aus der Reisebranche. In Japan
sind es Technologieunternehmen und Finanzdienstleister, die zu
den zyklischen Branchen gezählt werden können. Für den Rohstoffsektor
kann aus Datensicht keine klare Erkenntnis gezogen
BÖRSE am Sonntag · 31/18
Gastbeitrag
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werden.
Des Weiteren gibt es zahlreiche Sektoren wie etwa Telekommunikation
oder Chemie, die aus statistischer Sicht keinen Zusammenhang
zwischen Konjunktur und relativer Sektorperformance
erkennen lassen. Somit können diese weder als defensive noch als
zyklische Sektoren betrachtet werden. Aus dem unwesentlichen Erklärungsgehalt,
den die Veränderung der Konjunkturindikatoren
für die Entwicklung dieser Sektoren liefert, lässt sich aber ableiten,
dass sich diese Branchen nicht zwingend schlechter entwickeln als
der Gesamtmarkt. Auf Gesamtmarktebene machen die hier identifizierten
defensiven Sektoren in den USA knapp ein Fünftel und
in Japan und Deutschland 17 Prozent aus.
Unser Fazit
Das DJE Strategie-Team rät gestützt von der beschriebenen Datenanalyse
derzeit aufgrund der Reife des aktuellen Konjunkturzyklus
und einiger schwacher Konjunkturindikatoren zu
einer defensiveren Sektorallokation mit einer Übergewichtung
der Sektoren Nahrungsmittel & Getränke und Gesundheit. In
Verbindung mit einer negativen Einschätzung von Banken- und
Industriewerten sollten starke Übergewichtungen in deutschen
Aktien reduziert und US-Engagements angestrebt werden. Deutsche
Banken und Industriewerte weisen ohnehin einen stark positiven
Zusammenhang zur Konjunktur auf. Außerdem ist der
amerikanische Markt der mit dem höchsten Anteil an defensiven
Sektoren, die entsprechend in Schwächephasen übergewichtet
werden sollten. Japan ähnelt in der Zyklizität Deutschland, die
Unternehmen sind allerdings geringer verschuldet, was deren Aktien
attraktiver erscheinen lassen könnte.
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