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BÖRSE am Sonntag · 31/18
Interview
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unterschiedliche regelbasierte Methoden
miteinander – der Erfolg kann sich sehen
lassen.
Ersetzen Computerprogramme
also bald den Berater?
Auf keinen Fall. Wer Vermögen gewinnbringend
anlegen möchte oder seine Alterssicherung
auf solide Füße stellen will,
der braucht ein passendes Gesamtkonzept,
das auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.
Robo-Adviser können hier nur zum Teil
helfen. Da sie nur einzelne Aspekte der Kapitalanlage
abdecken, eignen sie sich eher
für kleine Vermögen.
Dem Robo-Adviser fehlt also doch
die Fähigkeit der durchdringung
komplexer Sachverhalte…
Eine umfassende Vermögensverwaltung
oder ein verlässliches Ruhestandskonzept
sind komplex. Es geht um viel mehr als
um die richtigen Börsenpapiere. Deshalb führt eine isolierte Betrachtung
nicht zum Ziel. Vielmehr braucht es Erfahrung und
Einfühlungsvermögen in die Situation eines jeden Anlegers. Unabhängige
Finanzberater denken hier auch mal quer oder schlagen
unkonventionelle Lösungen vor, von einem Robo-Advisor
kann man das nicht erwarten. Die Praxis zeigt auch, dass die
meisten Anleger die persönliche Beratung vermissen – jüngere
wie ältere.
Die ideale Vermögensverwaltung kombiniert
demnach
also Mensch und Maschine?
Die Vorzüge beider Welten zu kombinieren, ist durchaus sinnvoll.
Versierte Berater nutzen die individuelle Lösungsentwicklung sowie
die Stärken regelbasierter Anlagestrategien. Je vielschichtiger
und umfangreicher das Vermögen, desto weniger eignen sich standardisierte
Lösungen. Nach unserer Erfahrung braucht es dafür
Konzepte, die präzise auf die konkrete Vermögenssituation abgestimmt
sind. Grundlage dafür ist eine vertrauensvolle Beziehung
zwischen Berater und Anleger, die sich am besten im persönlichen
Gespräch aufbauen lässt. Der Austausch mit einem Avatar am
Computer kann diese Basis auch in Zukunft – zumindest in der
nahen – nicht ersetzen.
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