UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE
BÖRSE am Sonntag · 31/18
Gastbeitrag
31
Teufel nutzen Regenwasser
für die Bewässerung
und betreiben für ihr Trainingszentrum
in Carrington eine Schilfkläranlage.
Auch Gummi ist für Manchester
United
ein Thema. Zusammen mit seinen Sponsoren
Nike und Apollo Tyres hat der Verein aus alten Trainingsschuhen
und über 2.000 Reifen Sportböden hergestellt.
Real Madrid hat alle seine elf Trainingsplätze mit einem Kunstrasen
ausgestattet, der nicht gepflegt werden muss, also weder
Wasser noch chemische Mittel benötigt. Der echte Rasen wurde
an Schulen und soziale Einrichtungen gespendet.
Vorbild sein
Die Fortschritte bei der Nachhaltigkeit und Verantwortung europäischer
Fußballvereine beschränken sich nicht nur auf Umweltthemen.
Viele befassen sich auch mit sozialen Herausforderungen, um etwas
zu bewegen und neue Talente zu gewinnen. Alle Vereine haben in
ihren Heimatstädten Initiativen gestartet, um den Sport und einen
gesünderen Lebensstil zu fördern. Einige haben soziale Stiftungen
gegründet, um dieses Engagement zu verstärken. Im Geschäftsleben
wird dies häufig Unternehmensverantwortung genannt (CSR).
Der FC Bayern München (der in den letzten 20 Spielzeiten 14
Mal deutscher Meister war) nennt dies einfach „Verantwortung“,
während Paris St. Germain (PSG) in seiner Satzung drei konkrete
Leitlinien nennt: jungen Menschen helfen, ihren Platz in der
Gesellschaft und im Arbeitsleben zu finden, Kinder aus sozialen
Foto © Gunnar Assmy - Fotolia.com
Brennpunkten zu
fördern (wo es besonders
viele Nachwuchstalente gibt)
und kranken Kindern Freude zu
bereiten.
Viele Vereine, darunter PSG, Real Madrid, Juventus
und Manchester United, fördern die soziale Integration. Sie
geben jedem die gleiche Chance, vom Sport zu profitieren, unabhängig
davon ob er (oder sie) aus einem sozialen Brennpunkt
stammt oder eine Behinderung hat. Zunehmend fördern sie auch
den Frauensport.
Auch kleine Vereine haben sich der Nachhaltigkeit verpflichtet.
Der englische Zweitligist Forest Green Rovers (FGR) wurde von
der FIFA wegen seines Umweltengagements „Grünster Fußballverein
der Welt“ genannt. Der Verein nutzt grünen Strom, verwendet
keine künstlichen Dünger und verkauft im Stadion keine
Fleischgerichte. Außerdem ist eine neue Arena ganz aus Holz in
Planung.
Fußballvereine und multinationale Unternehmen kämpfen an
einer Front. Wenn ein Zweitligist wie FGR eine so fortschrittliche
Nachhaltigkeitspolitik entwickeln kann, ist das jedem
Verein möglich. Das gilt auch für Portfoliomanager, die Aktien
auf eine mögliche Investition prüfen. Nicht-finanzielle Kennzahlen
spielen bei der Entscheidung eine immer wichtigere Rolle.
Dieser Trend wird sich fortsetzen. Alles andere wäre eine echte
Überraschung.
/Fotolia.com