BÖRSE am Sonntag · 35/18
Aktie der Woche
10
Illu © Tesla
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
mit Widerstand aus den bisherigen Aktionärskreisen.
Die von ihm ursprünglich
mit der Umsetzung des Delistings beauftragten
Investmentbanken machten sich
bereits auf die Suche nach frischem Geld.
Wie das „Wall Street Journal“ berichtete,
haben die Banken Goldman Sachs und
Morgan Stanley sowie die Technologie-
Beteiligungsgesellschaft Silver Lake Zusagen
für Investitionen in Höhe von 30 Milliarden
US-Dollar eingesammelt. In dem
Zusammenhang tauchten Gerüchte über
einen möglichen Einstieg von VW auf. Bei
VW habe Musk abgewunken, da er keine
Auto-Unternehmen mit möglicherweise
eigenen Vorstellungen über die Weiterentwicklung
Teslas im Konzern haben wollte.
Der Wolfsburger Konzern hat allerdings
das Interesse an einer Beteiligung zurückgewiesen.
Aber auch andere Geldgeber
hätten wohl bei einer Beteiligung auf ein
Mitspracherecht gepocht.
Win-Win-Situation?
Vermehrt diskutieren Marktteilnehmer
und Analysten über den Sinn eines Einstiegs
von Apple beim Tesla-Konzern nach.
So entwarf Gene Munster, Mitgründer
des Venture Capital-Unternehmens Loup
Ventures und langjähriger Analyst von
Technologieaktien, in seinem Blog das Szenario einer 10 Milliarden
US-Dollar-Beteiligung Apples an Tesla. Dadurch wären aus
Sicht Munsters Teslas Finanzprobleme fürs erste gelöst. Zudem
könnten beide Unternehmen ihre Kräfte im Hinblick auf autonomes
Fahren bündeln und würden sich dabei nicht gegenseitig
Konkurrenz machen. Der eher ruhige Apple-CEO Tim Cook wäre
ein passender Gegenpol zum sprunghaften Elon Musk. Schon seit
längerem ist es ein offenes Geheimnis, dass sich Tesla und Apple
gegenseitig die Spitzenmitarbeiter streitig machen. So kehrt beispielsweise
der Vize-Präsident für die Hardwareentwicklung bei
Tesla, Doug Field, der vor fünf Jahren von Apple gewechselt ist,
wieder zu seinem ursprünglichen Arbeitgeber zurück. Der Sender
CNBC hat auf der Business-Plattform Linkedin recherchiert
und für 2018 einen Wechsel von mindestens 46 Mitarbeitern von
Tesla zu Apple festgestellt. Einer der Gründe: Der iPhone-Hersteller
kann attraktivere Gehälter zahlen als Tesla. Die Frage, ob
Apple an einem eigenen Elektro-Auto baut oder sich als Zulieferer
positionieren will, hat das Unternehmen bislang offengelassen.
Munster weist bei seinen Überlegungen allerdings auch klar darauf
hin, dass die Option einer Beteiligung von Apple bei Tesla eher
unrealistisch ist, weil Musk nicht bereit ist, die Kontrolle über das
operative Geschäft zu teilen.
Ärger mit der Justiz
Mit den tatsächlichen fundamentalen Aussichten des Unternehmens
hat die kurze Aufwärtsbewegung der Aktie vom 7. August,
die schon wieder Geschichte ist, wenig zu tun. Leerverkäufer, die
die Aktie aus guten Gründen für überbewertet hielten und geshortet
haben, saßen nach der Ankündigung der Privatisierung durch
die Aufwärtsbewegung plötzlich auf hohen Verlusten und mussten