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US-Aktien:
Ende des Bullenmarktes
nicht in Sicht
Vor knapp zehn Jahren lagen die US-Börsen am Boden: Die globale Finanzkrise sorgte
für Panik unter den Anlegern und ließ die Kurse massiv einbrechen. Kaum ein Marktteilnehmer
dürfte damals geahnt haben, dass an diesem Tag nach gängiger Meinung
der längste Bullenmarkt in der Geschichte des US-Aktienmarkts seinen Anfang nehmen
sollte.
Bis zum 22. August 2018 musste der S&P
500 3.453 Tage keinen Kursrückgang von
mehr als 20 Prozent hinnehmen und kletterte
auf 2.861 Punkte. Seit Beginn seiner
Kursrallye legte er damit in US-Dollar
gerechnet rund 320 Prozent zu. Berücksichtigt
man Dividendenzahlungen, steht
sogar eine Wertentwicklung von mehr als
400 Prozent zu Buche. Getrieben wurde
diese eindrucksvolle Erfolgsgeschichte
insbesondere vom Wertbeitrag des hoch
gewichteten Technologiesektors, auf den
fast ein Viertel der Gesamtperformance
entfällt. Einen maßgeblichen Beitrag lieferten
auch Papiere aus den Branchen Finanzen
und zyklischer Konsum, während
die Sektoren Grundstoffe, Telekommunikation
und Gebrauchsgüter am Ende der
Liste zu finden sind. Betrachtet man die
Kursentwicklung der unterschiedlichen
Sektoren, liegt der zyklische Konsum mit
BÖRSE am Sonntag · 35/18
Kolumne
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einem Plus von mehr als 620 Prozent vor Technologie (+540) und
Finanzen (+461).
Ein Ende des Bullenmarktes scheint auf absehbare Zeit nicht in
Sicht: Die US-Konjunktur präsentiert sich robust und die Gewinnerwartungen
für die US-Unternehmen fallen weiterhin positiv
aus – Letzteres insbesondere in den Branchen Finanzen, Industrie
und Technologie. Die Analystengemeinde erwartet für die
kommenden 12 Monate im US-Finanzsektor ein Gewinnwachstum
von rund 16 Prozent. Für positive Aussichten sprechen auch
die Bewertungen: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von
12,5 ist die Finanzbranche derzeit so günstig bewertet wie kein
anderer Sektor im S&P 500.
Die Industriebranche im S&P 500 ist mit einem KGV von 16,9
zwar deutlich höher bewertet als der Finanzsektor, die von vielen
Marktteilnehmern erwartete zunehmende Investitionstätigkeit
könnte ihre Gewinnsituation jedoch weiter stützen. Derzeit liegen
die Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate bei einem
Plus von 14,3 Prozent – und damit 3,5 Prozent höher als vor
sechs Monaten.
Ulrich Stephan
Chefanlagestratege
für Privat- und
Firmenkunden der
Deutschen Bank