AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
muss. Die Renditen am US-Aktienmarkt
waren auch in den 1950er Jahren, also in
einer der Hochphasen des Kalten Krieges,
solide. Dasselbe gilt für den Handelskonflikt
mit Japan in den 1980er Jahren. Man
sollte deshalb nicht den Fehler machen, alle
Aktien aufgrund der aktuellen Konfliktlage
abzustoßen.
Betrachten wir das Gewinnwachstum,
sind die Voraussetzungen für Kursgewinne
weiterhin gegeben. Selbst nach Berücksichtigung
der Auswirkungen der Zölle
können wir für 2019 ein Gewinnwachstum
von 6 Prozent für US-Aktien und 14
Prozent für chinesische Titel erwarten.
Und das ist nur ein Szenario. Auch wenn
es momentan als eher unwahrscheinlich
gilt, kann es durchaus zu einem „Deal“
und damit einer kurzfristigen Deeskalation
im Handelsstreit kommen. Beide
Regierungen haben die Handelsgespräche
auf der mittleren Führungsebene wieder
aufgenommen.
BÖRSE am Sonntag · 35/18
Kolumne
17
Auch bei erhöhtem Druck auf China rechnen wir vorerst nicht
mit maßgeblichen Auswirkungen auf die globalen Märkte. Dafür
spricht auch der chinesische Wachstumsindikator, der nicht
so stark zurückgegangen ist, wie z.B. in der Krise 2015. Auch die
Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die chinesische Regierung
weiterhin fähig ist, die Wachstumsrate des Landes zu steuern. Wir
behalten die Situation allerdings im Auge. Ein Warnhinweis könnte
es sein, wenn die kürzlich beschlossenen Maßnahmen nicht die gewünschte
positive Wirkung auf die chinesische Konjunktur haben.
Globale Aktien übergewichten – und ergänzen
Aktuell stimmen die allgemeine Wirtschaftslage und auch die
Entwicklung der Unternehmensgewinne eher zuversichtlich, jedoch
scheinen mögliche Auswirkungen des Handelsstreits an den
Märkten derzeit nicht eingepreist. Wir vertreten daher eine neutrale
Haltung in Bezug auf Risikoanlagen. Aktuell gehen wir von einer
leichten Übergewichtung bei globalen Aktien aus, kombiniert mit
einer Übergewichtung von USD Staatsanleihen sowie einer Untergewichtung
von Euro-Hochzinsanleihen. Zur Absicherung bei
Volatilität sollten dazu auch einige antizyklische Positionen ergänzt
werden. Eine Verringerung der Handelsrisiken könnte in den kommenden
Monaten das Risiko-Rendite-Verhältnis von Aktien verbessern,
was eine weitere Erhöhung des Aktienanteils im Portfolio
erlauben würde.
Illu: © rawf8 - Shutterstock.com
/Shutterstock.com
/Shutterstock.com