AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Zeit zum Handeln
Die Anleger wissen um die Misere.
Dauerhaft niedrige Zinsen
auf Bankguthaben, gesunkene
Wertpapierrenditen kombiniert
mit einer leicht anziehenden Inflationsrate
haben die reale Gesamtrendite
der Privathaushalte
erstmals seit sechs Jahren wieder
negativ werden lassen. Mit
anderen Worten: Wer nichts mit
seinem Geld unternimmt, verliert
sein Vermögen durch Nichtstun.
Konkret beträgt die Rendite für die Anlagevermögen
in Deutschland derzeit minus
0,8 Prozent. Dieses Ergebnis ist dem jüngsten
Monatsbericht der Bundesbank zu entnehmen.
Zur Erinnerung: Im vergangenen
Jahr hatte die reale Gesamtrendite noch bei
1,4 Prozent gelegen. Welche Schlüsse lassen
sich nun daraus ableiten?
Sparer müssen, allein schon um ihr Vermögen
zu halten, mehr ins Risiko gehen.
Zu stark sind die Wirkungen der niedrigen
Zinsen kombiniert mit den weiteren
Faktoren. Da eine ernsthafte Zinswende
in Euroland noch nicht zu erkennen ist,
heißt das für viele Anleger die Suche nach
Rendite am Kapitalmarkt. Laut Deutschem
Aktieninstitut (DAI) sind bis dato allerdings
nur 15 Prozent aller Bundesbürger
BÖRSE am Sonntag · 35/18
Kolumne
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am Kapitalmarkt investiert. An dieser Stelle muss daher endlich
ein Umdenken in den Köpfen stattfinden. Ansonsten lassen sich
Verluste auf Einlagen nicht mit möglichen Gewinnen am Kapitalmarkt
ausgleichen. Nun mögen sich viele potenzielle Anleger
fragen, wie sie angesichts der diversen Krisenherden (US-Handelsstreit,
Türkei- oder Italien-Krise) Vertrauen fassen und entsprechend
investieren können.
Neben der Direktanlage Aktie sollten sie durchaus einen Blick auf
das Universum der strukturierten Wertpapiere werfen. Auch in
schwankungsreicheren Zeiten gibt es renditestarke Produktlösungen.
So beispielsweise mit Discount-Zertifikaten. Diese gewähren
einen Abschlag (Discount) auf den aktuellen Kurs des Basiswerts.
Somit werden wiederum mögliche Kursverluste des Basiswertes
abgefedert. Im Gegenzug ist die Teilhabe an einem Kursanstieg
durch den sogenannten Cap begrenzt. Eine Alternative könnten
Aktienanleihen sein, bei denen unabhängig von der Wertentwicklung
des Basiswerts ein Zinsbetrag zur Auszahlung kommt.
Defensivere Produkte zeichnen sich beispielsweise durch größere
Puffer und eine hohe Emittentenbonität aus. Im Teilschutz-Segment
bieten sich mitunter auch Express-Papiere an, deren investiertes
Volumen per 30.06. auf 14,3 Mrd. Euro geklettert ist. Bei
diesen Produkten erfolgt eine vorzeitige Rückzahlung, wenn der
Kurs des Basiswerts an einem der Bewertungstage auf oder über
einer definierten Tilgungsschwelle liegt. Voraussetzung ist, dass
eine seitwärts tendierende oder moderat steigende Entwicklung des
Basiswerts erwartet wird.
Für viele Anleger gilt es jetzt zu handeln. Entweder sie entscheiden
sich dafür, weitere Ertragsmöglichkeiten ins Auge zu fassen und
dabei etwas mehr ins Risiko zu gehen, oder sie nehmen es einfach
hin, im aktuellen Niedrigzinsumfeld Geld zu verlieren.
Lars Brandau
Geschäftsführer des
Deutschen Derivate
Verbandes
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