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Türkeikrise:
Kein Grund, ins Schwitzen
zu kommen
Angesichts dieser Schwierigkeiten, die zudem
in rascher Folge aufkamen, verwundert
es nicht, dass die Lira in der vergangenen
Woche ins Bodenlose gefallen ist. Vor
dem Absturz der Lira betrug die Auslandsverschuldung
der Türkei (die sich aus den
Staats- und Unternehmensschulden gegenüber
ausländischen Gläubigern zusammensetzt
und in der Regel in Hartwährungen
denominiert ist) rund 54 Prozent des BIP.
Davon entfielen nur 17 Prozent auf Staatsschulden
und der Rest überwiegend auf Unternehmensschulden.
Dieses Verhältnis, bei
dem der Unternehmens- und Finanzsektor
die Hauptlast der Auslandsverschuldung
trägt, ist unserer Meinung nach vernünftig.
Unternehmen und Banken haben tendenziell
bessere Gründe als der Staat, sich im
Ausland zu verschulden. So halten Banken
beispielsweise bedeutende Einlagen in Hartwährung
und sichern häufig ihr Währungsengagement
ab.
BÖRSE am Sonntag · 35/18
Gastbeitrag
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Vorwiegend binnenmarktorientierte Unternehmen
betroffen
Der türkische Bankensektor weist im Allgemeinen ein neutrales
Währungsengagement in seinen Bilanzen aus (ebenso wie der
Großteil der Unternehmen). Der aktuelle Sturm ist somit auf binnenmarktorientierte
Unternehmen begrenzt. Diese machen zwar
einen großen Teil aus, doch sind überwiegend die Energie-, Infrastruktur
und Baubranche betroffen. Häufig sind die Projekte der
Unternehmen aus diesen Branchen allerdings vom Staat garantiert,
der wiederum eine sehr niedrige Schuldenquote aufweist. Mit anderen
Worten: Die Auswirkungen einer nachlassenden Dynamik
in diesen Sektoren auf die Bankbilanzen sind bereits größtenteils
bekannt.
Türkische Banken mit solider Eigenmittelausstattung
Wir sind zuversichtlich, was unsere Positionen in türkischen
Banken betrifft. Zudem haben uns die jüngsten Maßnahmen
der Entscheidungsträger im Zusammenhang mit den Mindestreserveanforderungen
in unserer Haltung bestärkt, da sie
die Liquidität der Banken verbessert haben. Wir sind in türkischen
Banken investiert, weil der Sektor unseres Erachtens nach
günstig ist. Türkische Banken verfügen über eine sehr solide
Luc d’Hooge
Head of Emerging
Markets Debt, Vontobel
Asset Management
In diesem Hitzesommer befindet sich das Epizentrum der schlechten Nachrichten
in der Türkei. Hier einige der Themen, die für Schlagzeilen gesorgt haben:
Das bedeutende und steigende Leistungsbilanzdefizit / Zweistellige Inflationsraten
/ Die laufende diplomatische Verstimmung mit dem NATO-Partner USA wegen
eines inhaftierten Pastors / Das unorthodoxe Verständnis von Geldpolitik des
Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (namentlich seine Einmischung in die Geldpolitik
und seine Vorstellung, dass höhere Zinsen die Inflation befeuern)