AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der September hat begonnen und damit
die für den S&P 500 statistisch betrachtet
schwächste Börsenphase im Jahresverlauf.
Seit seiner Einführung 1957 konnte
der Index im September nur 27 Mal einen
Gewinn erzielen. In keinem anderen
Monat ist die Quote (44 %) so schlecht.
Ebenfalls negativ ist die Rendite. Im Betrachtungszeitraum
liegt die durchschnittliche
Performance aller September bei
-0,7 %. Fast alle anderen Monate konnten
dagegen einen Gewinn erzielen. Sind die
jüngst markierten Rekordstände des S&P
500 damit die Gelegenheit, nun Kasse zu
machen? Keineswegs! Ein Grundprinzip an
der Börse ist, dass der Blick in die Vergangenheit
keine Rückschlüsse über künftige
Entwicklungen zulässt. Solche saisonalen
Muster, wie die statistische September-
Schwäche, sind daher nur ein Anhaltspunkt,
der in die Gesamtbetrachtung mit
einbezogen werden kann. Und diese ist aktuell
weiterhin konstruktiv. Der S&P 500
befindet sich weiterhin in einem intakten
übergeordneten Aufwärtstrend, der durch
die jüngsten neuen Rekorde bestätigt wird.
Gleichzeitig deuten die Marktbreite-Indikatoren
wie Advance-Decline-Linie und
Bullish-Percent-Index auf einen Anstieg,
der von der breiten Masse getragen wird.
D.h. im Umkehrschluss nicht, dass wir
im September nicht auch Rücksetzer oder
Korrekturen sehen können. Daran wäre
dann aber nicht der September schuld!
Die deutsche Wirtschaft ist auch im zweiten
Quartal 2018 gewachsen. Mit einem
Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP)
im Vergleich zum Vorquartal von 0,5 %
nahm die Wachstumsdynamik damit etwas
zu. Zu Jahresbeginn hatte das BIP um
0,4 % zugelegt. Für das dritte Quartal geht
das ifo Institut ebenfalls von einem Anstieg
von 0,5 % aus. Basis für diese Annahme
sind die jüngsten Erhebungen. Demnach
hat sich der ifo Geschäftsklimaindex, als
wichtiger Frühindikator für die deutsche
Wirtschaft, nach der Schwäche in den
voran gegangenen Monaten, im August
wieder deutlich erholt. Die befragten Unternehmen
waren dabei zufriedener mit
ihrer aktuellen Geschäftslage und korrigierten
zudem ihre Erwartungen kräftig
nach oben. Laut ifo halfen eine starke Binnenkonjunktur
sowie der Waffenstillstand
beim Handelskonflikt mit den USA. Beide
Punkte könnten auch mit zur Gegenbewegung
beim DAX beigetragen haben, die er
nach dem Korrekturtief zur Monatsmitte
geformt hatte. Gleichwohl befindet sich der
DAX nach wie vor im „Niemandsland“,
also der Zone von etwa 11.800 bis 13.600
Punkten, die seit Frühjahr 2017 auszumachen
ist. Einen klaren Trend zeigt dagegen
der TecDAX, der jüngst neue Rekorde markierte.
Einige Schwergewichte glänzten mit
einer besonders starken Performance. Zu
nennen ist vor allem der potenzielle DAXKandidat
Wirecard.
Kasse machen
wegen September?
TecDAX mit
neuen Rekorden
USA
Banken setzen
Abwärtsbewegung fort
Viele europäische Aktienmärkte zeigten
nach der Schwäche zu Monatsbeginn eine
Gegenbewegung in der zweiten Augusthälfte.
Die Monatsbilanz fällt dennoch
meist negativ aus. So auch beim EURO
STOXX 50 und dem STOXX Europe 600.
Im August mit Zuwächsen glänzten dagegen
die Länderindizes aus Schweden, Finnland
und Norwegen. Der norwegische Oslo
Børs All Share Index sowie der finnische
OMX Helsinki 25 markierten sogar neue
Allzeithochs. Auffällig bei den europäischen
Branchen war im August die Schwäche des
Bankensektors. Nach der Gegenbewegung
im Vormonat setzte der STOXX Europe
600 Banks damit die Abwärtsbewegung
fort, die er seit dem Mehrjahreshoch im Januar
dieses Jahres gebildet hat. Der bärische
Charakter der aktuellen Entwicklung wird
durch die Bildung eines neuen tieferen Tiefs
unterstrichen. Im zurückliegenden Monat
ebenfalls zu den schwachen Branchen gehörten
Basismaterialien, Telekommunikation
und Automobil. Besser lief es bei den
Medienwerten. Der STOXX Europe 600
Media war mit einem Plus von etwa 2,5 %
der stärkste Sektor. Bei den Einzelwerten
hier besonders auffällig sind die kräftigen
Zuwächse bei der belgischen Telenet Group
Holding sowie der französischen Eutelsat
Communication. Die Aktie von Eutelsat
könnte mit dem Anstieg im August eine
charttechnische Bodenbildung komplettiert
und bestätigt haben.
Monatsstatistik S&P 500 Stand 31. 8. 2018 TecDAX Banks Stand 31. 8. 2018 STOXX Europe 600 Stand 31. 8. 2018
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