AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Als eine Art digitales Buchführungssystem
ohne notwendige, zentrale Kontrollinstanz
kann die Blockchain tatsächlich in den
verschiedensten wirtschaftlichen Bereichen
eingesetzt werden. Für den Moment
wird sie es ausschließlich in Verbindung
mit Kryptowährungen. Sie speichert die
Daten aller Transaktionen, die mit einer
Computerwährung wie dem Bitcoin zusammenhängen
dezentral auf allen dem
Netzwerk zugehörigen Geräten, von welchen
sie gleichzeitig verifiziert werden.
Manipulationen sollen so so gut wie ausgeschlossen
sein. Das freilich erscheint nicht
nur für digitale Münzen ein vielversprechendes
System, weshalb gilt: Selbst wenn
jene auf Dauer eine Spielerei bleiben sollten,
die Blockchain dürfte auch ohne sie
29 BÖRSE am Sonntag · 40/18
weiterleben.
Die Datenbanktechnik, sie ist weltweit und
bei Unternehmen aller Branchen auf dem
Vormarsch. Ob kleine Start-Ups und Fintechs
oder Großbanken und globale Konzerne,
alle forschen sie inzwischen mit an
einer der vielleicht größten Revolutionen,
die es in der Weltwirtschaft und zuvorderst
dem Finanzsektor je gegeben hat. Auch an
den Universitäten wird die Blockchain immer mehr zum beliebten
Forschungsfeld, an der Frankfurt School of Finance & Management
gibt es sogar bereits ein eigenes „Blockchain-Center“.
Auch hier ist man davon überzeugt, dass die Blockchain keine
punktuelle Zukunftsvision ist. Auch wenn die Technologie, wie
Institutsleiter Professor Philipp Sandner im Gespräch mit der
Schweizer Bank Vontobel betont, noch so gut wie gar nicht in die
Realität eingegangen sei. In echten Produkten habe sich bislang
noch nichts materialisiert, so der Experte.
Das macht es freilich umso schwerer am Ende erfolgreich in den
möglichen „Game Changer“ Blockchain zu investieren. Sollten
Anleger das Risiko von Investments in Einzelaktien kleinerer
Unternehmen, die direkt an der Entwicklung von Blockchain-
Technologie beteiligt sind, wagen? Oder lieber über einen Fonds
gestreut auf die Branche setzen? Und was ist eigentlich mit den
US-Internetgiganten von heute? Hätten sie nicht die Finanzkraft,
um den Blockchain-Markt, wenn es wirklich darauf ankommt, an
sich zu reißen?
Start-Ups fehlt oft ein klares Geschäftsmodell
Die „Dynamik und Geschwindigkeit“ im Sektor komme von den
Innovationskreisen in den Start-Ups, ist Sandner überzeugt. Warum
also als Anleger nicht sein Heil in der Flucht nach vorne suchen
und einfach mal mit niedrigen Beträgen in vielversprechende
Jungunternehmen investieren? Ja, warum nicht. Doch diese Strategie
scheint spätestens auf den zweiten Blick eher Großinvestoren
Foto ©LuckyStep - shutterstock.com
/shutterstock.com