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Lufthansa im
Wechselbad der Gefühle
Die Integrationskosten bei Eurowings, der hohe Ölpreis und das schwächelnde
Wachstum
machen der Lufthansa-Gruppe zu schaffen. Mit Bekanntgabe der dritten
Quartalszahlen ist der Aktienkurs am vergangenen Dienstag erst gefallen bevor
er zwei Tage später wieder nach oben kletterte. Was Anleger jetzt wissen müssen
und wie es weiter geht
Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Finanzchef Ulrik Svensson
überrascht über die negative Kursreaktion gezeigt. Auch der Analyst
Michael Kuhr von Société Générale teilt diese Ansicht – immerhin
habe der Luftfahrkonzern aus Köln einen Rekordgewinn
erreicht, würde man den Eurowings-Sondereffekt ausklammern.
Doch der Reihe nach. Ein Blick auf die Quartalszahlen zeigt, was
Anleger zunächst verunsichert und plötzlich erfreut hat.
Weniger Wachstum
Drittes Quartal: Der Umsatz betrug 26,9 Milliarden Euro und
liegt damit 0,5 Prozent über dem des Vorjahreszeitraumes. Beim
Konzerngewinn, der bei 1,7 Milliarden Euro liegt, verzeichnet
Europas größter Luftfahrkonzern ein Minus von sechs Prozent.
Hingegen ist die Nettokreditverschuldung gegenüber dem dritten
Quartal 2017 gestiegen – von 500 Millionen auf 2,5 Millionen
Euro. Das liegt vor allem an den Modernisierungskosten der
Flotte. Kurzum: Die Sachinvestitionen (Capex) steigen, der freie
Cashflow sinkt. Auch die Kosten für die Integration der 78 übernommenen
Air Berlin Jets in die Billigtochter Eurowings schlagen
ins Gewicht. Die Investitionen würden sich allerdings in den
kommenden Jahren auszahlen, ist der Lufthansa-Chef überzeugt.
Explodierende Treibstoffpreise
Die wohl größte Herausforderung stellt die Kostenseite dar. Genauer:
Der Ölpreis. Dieser ist seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent
gestiegen. Das treibt den Preis für Kerosin. „Wir rechnen in
diesem Jahr mit einem Kostenanstieg von mehr als einer Milliarde
Hinter der Lufthansa liegt eine turbulente
Woche. Nachdem die Aktie mit Bekanntgabe
der dritten Quartalszahlen um mehr
als 8 Prozent auf 17,29 Euro, den tiefsten
Stand seit Ende Mai 2017, gesunken ist,
ging es am Donnerstag plötzlich nach
oben. Zeitweise notiert der Kurs bei 19
Euro. Ein Grund für das plötzliche Aufbäumen
der Wertpapiere ist das Analystentreffen
Mitte der Woche. Dort hatten sich
Lufthansa Stand: 02.11.2018
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