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Vapiano hinterlässt
bei Anlegern einen
bitteren Geschmack
Die Restaurantkette Vapiano läuft schlechter als gedacht, die Aktie taumelt. Anderthalb
Jahre seit dem Börsengang hat das Papier rund 70 Prozent an Wert verloren. Ein Sparkurs ist
nun beschlossen. Wird das ein Turnaround?
Es klang alles so perfekt. Im Juni 2017
strebte die Restaurantkette Vapiano an die
Börse und hatte große Pläne. Das Konzept:
cool, trendig, Lifestyle, Selbstbedienung,
irgendwie Fast-Food, aber frische Lebensmittel
und zusätzlich Front-Cooking, wie
im Club-Urlaub. Man sah schon einen
deutschen Edel-McDonalds die Weltmärkte
erobern. War doch Vapiano schon
in nahezu jeder größeren Stadt in Deutschland
aktiv und auch international ging es
gut voran.
Anderthalb Jahre später ist die Börsenstory
ein reines Desaster. Vom damaligen Ausgabepreis
von 23 Euro je Aktie können
Anleger heute nur träumen. Wachsende Verluste ließen den Kurs
Ende Oktober 2018 auf ihren tiefsten Stand bei 6,31 Euro fallen.
Dabei hatte Vapiano im Oktober noch eine Kapitalerhöhung zu
einem Platzierungspreis von 10 Euro vorgenommen. Dieser Schritt
wurde durch die Hauptaktionäre Mayfair, VAP Leipzig und Exchange
Bio voll mitgetragen. Damit flossen dem Unternehmen gut
20 Millionen Euro zu. Der Kurs aber dümpelte weiter vor sich hin,
Aktionäre waren frustriert. Seit Vapiano Anfang September seine
Gewinn- und Umsatzprognose für 2018 gesenkt hat, geht es an der
Börse nach unten. Die Titel verloren seither mehr als 60 Prozent.
Nun werden die schlimmen Befürchtungen bestätigt. Von Juli bis
September meldet Vapiano einen bereinigter Verlust von 5,4 Millionen
Euro, nach einem Gewinn von 2,3 Millionen im Vorjahr.
Der berichtete Nettoverlust weitete sich aus auf 11,4 Millionen
14 BÖRSE am Sonntag · 48/18