AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Auferstanden in der Krise –
Schweizer Schwergewichte
entzücken Anleger
Während Dax und EuroStoxx eine Verkaufswelle nach der anderen über sich ergehen lassen
müssen und im Oktober nun auch die US-Indizes in die Tiefe rauschten, ruht der Schweizer
SMI im Vergleich fast schon in sich selbst. Ausgehend von Anfang Februar liegt der Leitindex
des kleinen, aber reichen Landes sogar leicht im Plus. Auschlaggebend: die Kurse seiner drei
Schwergewichte, Nestlé, Novartis und Roche erklommen jüngst neue Jahreshochs.
Zusammen machen sie mehr als 50 Prozent
in der Gewichtung des SMI aus, der wiederum
90 Prozent der Marktkapitalisierung
aller Schweizer Aktien abbildet. Nestlé, Novartis
und Roche. Ein Nahrungsmittel- und
zwei Pharmakonzerne – alle drei zählen in
ihrer Branche zu den größten weltweit – dominieren
damit einen Index, der sich dem
Ausverkauf an den Märkten bislang erstaunlich
erfolgreich widersetzen konnte. Zwar
rutsche der SMI im Zuge des ersten größeren
und globalen Kursbebens zu Beginn
des Jahres ebenfalls deutlich ins Minus, von
Anfang Februar ausgehend steht der Index
jedoch mit 3,5 Prozent im Plus. Die Kursverluste
vom Januar mit eingeschlossen steht
er auf Jahressicht zwar dennoch im Minus,
aber lediglich mit 4,5 Prozent. Zum Vergleich:
Der Dax hat seit Beginn des Jahres
knapp 13 Prozent verloren, der Eurostoxx50
knapp zehn Prozent. Und als mit Beginn
des Herbstes NASDAQ100 und Dow Jones
zu straucheln begannen und innerhalb von
zwei Monaten um 15 beziehungsweise zehn
Prozent einbrachen, zeigt sich der SMI zwar volatil, alles in allem
aber dann doch stabil. Im selben Zeitraum verlor auch der Schweizer
Index kurzfristig einige Prozent an Wert, hat die Verluste aber schon
wieder fast vollständig wettgemacht. Auch in den USA haben sich
die Indizes jüngst wieder etwas erholt, doch von dem SMI-Verlust
von nicht einmal einem Prozent sind sie weit entfernt.
Warum läuft der SMI so viel besser als der Dax?
Gründe für diese vergleichsweise guten Kursentwicklungen
Schweizer Aktien gibt es genug. Zum einen hat sich der SMI in
den vergangenen Jahren bei weitem nicht so gut entwickelt wie die
Indizes in den USA, was vor allem an teils übertrieben guten Kursverläufen
der großen Tech-Werte lag. Eine Korrektur war da nur
eine Frage der Zeit und im Herbst ist sie – wohl etwas stärker als
erwartet – eingetreten. Von diesen Gewinnmitnahmen bleibt der
SMI – blickt man auf seine Zusammensetzung – freilich eher unberührt.
Warum sich der Schweizer Leitindex im Laufe des Jahres
aber vor allem deutlich besser als der DAX entwickelt hat – und
das obwohl der SMI ein Kursindex ist, in ihn also im Gegensatz
zu einem Perfomance-Index wie dem DAX keine Dividenden eingerechnet
werden – ist damit nicht zu erklären. Vielmehr kommt
hier die Rolle der Schweiz in Europa zu tragen. Oder besser gesagt
die, die sie dort nicht innehaben. Als Nicht-EU-Mitglied und
ausgestattet mit eigener Währung werden die Eidgenossen von
32 BÖRSE am Sonntag · 48/18