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Kunstwerke
für den Gaumen
Andreas Eybel hat mit seinem Können die Schokoladenmanufaktur in Waakirchen am
Tegernsee in ganz Deutschland bekannt gemacht. Einmal hat er für einen Auftraggeber die teuerste
Praline der Welt kreiert. Nun eröffnet er das ungewöhnlichste Café Deutschlands.
Wer die Schokoladenmanufaktur in Waakirchen
unweit des Tegernsees
betritt, dem
fällt sie sofort auf: die riesige Glasvitrine,
hinter der sich meterlang Dutzende Pralinensorten
wie kleine Pyramiden auftürmen.
Sie heißen „Wahre Liebe“, „Bierpralinen
Herz“ oder „Oimwiesn“. Was sich
dahinter verbirgt? Hinter „Oimwiesn“
zum Beispiel ein Trüffel mit Blue Curaçao,
verschiedenen Säften und Likören, eingehüllt
in weiße Schokolade und dekoriert
mit bunten Blüten von Almwiesenblumen.
Kleine Köstlichkeiten, die wie Kunstwerke
anmuten. Eine von rund 100 Sorten Pralinen
im Sortiment der „Schokoladenquelle“,
wie sich die Firma Eybel auch nennt. „Eybel
Produkte sind anders“, sagt Inhaber
Andreas Eybel. Der 57-jährige Konditormeister
verwendet für seine Spezialitäten
nur exquisite Zutaten und verzichtet auf
Aromen sowie künstliche Konservierungsstoffe.
So entsteht eine Qualität, für die
seine Firma, die er mit Ehefrau Alexandra
führt, vielfach ausgezeichnet wurde.
Sogar Europas einziges Spezialkaffe für dunkle Schokolade ist
nun eröffent worden. In einem aufsehenerrengene Dark-Secret-
Ambiente können sich die Süßigkeiten-Fans nun südlich von
München in Tastings und Kursen mit den seltensten und edelsten
Kakao- und Kaffearomen der Welt befassen. Das Dark-Secret
Café ist damit rin heißer Geheimtipp für Genießer.
Als Eybel sein Unternehmen vor 30 Jahren gründete, waren
solche Meriten noch ganz weit weg. Erst einmal absolvierte
er eine breite Ausbildung von einer Koch- und Bäckerlehre
über Barista-Kurse bis zum Konditormeister. Danach reiste er
durch die Welt und besichtigte zahlreiche Klein- und Familienbetriebe.
„Mir war immer klar, dass ich mich selbstständig
machen will“, erzählt er. Im August 1986 startete Eybel
schließlich im Keller seiner damaligen Wohnung in Sachsenkam
bei Bad Tölz die Pralinenherstellung. Die Produkte bot er
in den umliegenden Dörfern an. Der Durchbruch gelang ihm
dann mit einem Stand auf der Süßwarenmesse in München.
„Die Leute haben gekauft, als ob ich schon immer da gewesen
wäre“, berichtet Eybel. Zudem ergatterte er einen ganzen Packen
Aufträge. So musste der Keller bald einem professionellen
Arbeitsumfeld weichen. Im Jahr 1989 eröffnete er sein erstes
eigenes Geschäft, ehe 2007 ein Neubau am heutigen Standort
in Waakirchen erfolgte.
52 BÖRSE am Sonntag · 48/18