LEBENSART ROHSTOFFE AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
30 Mitarbeiter fertigen und vermarkten
dort 300 Produkte im Volumen von
140 Tonnen – von Pralinen über Aufstriche,
Schokoladen und Ostereier bis
hin zu Trinkschokoladen. Dafür wurde
das Unternehmen mit Auszeichnungen
überhäuft, insgesamt sind es etwa
130 Preise, darunter der „Süße Stern“
in Gold für die beste Confiserie 2013.
„Das ist der Bambi der Süßwarenbranche“,
schwärmt Eybel. Danach nahm er
nicht mehr an Wettbewerben teil, „weil
wir die höchste Auszeichnung schon
hatten“.
Grundlage seines Erfolgs sind die Zutaten.
Eybel verwendet ausschließlich frische
Früchte, Sahne, Butter, Spirituosen
und besten Kakao. So weit wie möglich
kauft der Waakirchner in der Region
ein. Und wenn das nicht geht, verbringt
der Unternehmer viel Zeit im Ausland,
um die besten Qualitäten ausfindig zu
machen.
Seinen Kakao bezieht Eybel beispielsweise aus Mexiko, Costa Rica,
Nicaragua, Madagaskar oder aus der Dominikanischen Republik
– nicht jedoch von den Ländern Ghana und Elfenbeinküste, die 87
Prozent der Weltkakao
Ernte produzieren. Dort kauft die Industrie,
um große Mengen zu günstigen Preisen zu bekommen. Beste Qualität
findet sich woanders. Für Eybel stellt die Sorte „Vanuatu“ den
edelsten Kakao dar, benannt nach einem Inselstaat in der Südsee. 44
Prozent dieser Kakaobohne finden sich in Eybels „Nr. 1“ wieder, einer
exquisiten Vollmilchschokolade. Wichtig sei im Übrigen nicht der Kakaoanteil
in der Schokolade, sondern die Qualität, räumt er mit dem
Irrglauben vieler Kunden auf. Und ergänzt: Nicht jeder Kakao eignet
sich für jedes Produkt. So sind beispielsweise die Sorten aus Peru wegen
ihres Eigengeschmacks zu dominant für die Pralinenherstellung.
Einmal kreierte Eybel in Zusammenarbeit mit dem Juwelier Egmont
Ernst die teuerste Praline der Welt. Diese schenkte ein russischer Auftraggeber
seiner Frau. Die Zutaten: eine Trüffelfüllung mit eigens
hergestellter Sahne, frisch pürierter Ananas aus Costa Rica, Safran
aus Spanien, weißer Kuvertüre aus dem Kakao der Dominikanischen
Republik sowie eingedicktem Champagner Dom Pérignon Vintage
1986, eingehüllt in eine Edel-Zartbitter-Grand-Cru-Schokolade mit
65 Prozent Kakaoanteil der Sorte „Vanuatu“. Die Praline saß auf einem
Schmuckstück aus Gold, das ein siebenkarätiger Brillant krönte
– allein der hatte einen Wert von 300 000 Euro. Vera Markert
53 BÖRSE am Sonntag · 48/18
Foto © Eybel