AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
In den USA hat der vorweihnachtliche Konsumrausch
begonnen. Traditionell eingeläutet
wird er am Tag nach Thanksgiving, dem
„Black Friday“. Wie schon in den Vorjahren
setzte sich dabei der Trend fort, wonach sich
die Schnäppchenjagd zunehmend vom stationären
Handel in die Online-Shops verlagert.
Während die ersten Berechnungen
Umsatzrückgänge in den Ladengeschäften
zeigten, gab es im Internet erneut Rekorde.
Sowohl am „Black Friday“, dem folgenden
Wochenende als auch am „Cyber Monday“
verbuchten die Onlinehändler neue Umsatzbestmarken.
Der größte seiner Zunft,
amazon.com, war dabei ganz vorne mit dabei
und hatte jede Menge Schnäppchen auf
den Markt geworfen. Einen dicken Rabatt
bekommen aktuell auch die Investoren, die
mit einer Anlage in die Aktie liebäugeln.
Denn der Kurs liegt deutlich unter dem
Allzeithoch von September. Und nicht nur
dort werden aktuell ordentliche Nachlässe
gewährt. Viele weitere Firmenpapiere liegen
10, 20 oder mehr Prozent unter ihren
letzten Hochs. Darunter auch viele hochkapitalisierte
Werte, was entsprechend Abgabedruck
auf die Indizes ausgeübt hatte.
Die Rückgänge im Oktober und November
waren dabei im NASDAQ-100 am größten.
Aber auch Dow Jones und S&P 500 waren
ein ordentliches Stück zurückgekommen.
Für langfristige Investoren bieten die nun
niedrigeren Kurse daher gute Gelegenheiten
für selektive Aktienkäufe.
Nach den recht deutlichen Kursverlusten
im Oktober, war am deutschen Aktienmarkt
auch im November nicht viel auf der
Long-Seite zu holen. Wohlwollend könnte
man immerhin ins Feld führen, dass die Abwärtsdynamik
nachgelassen hat. Ansonsten
gibt es aber nichts Positives aus den Kursverläufen
von DAX und Co. herauszulesen.
Die Charts sehen weiterhin schlecht aus,
weshalb es derzeit für technisch orientierte
Marktteilnehmer keinen Handlungsdruck
gibt. Und auch fundamental gibt es aktuell
Argumente, die eher den Bären statt den
Bullen in die Karten spielen. Zwar führen
Volkswirte immer wieder den aktuell relativ
schwachen Euro als positiven Faktor für die
stark von Export abhängige deutsche Wirtschaft
ins Feld, eine schwache Währung allein
macht aber noch keinen Aufschwung.
Auch die grundsätzliche Nachfrage nach
deutschen Produkten muss stimmen. Und
diesbezüglich scheinen sich die Zeichen
einer nachhaltigen Abschwächung zu verdichten.
Bereits im dritten Quartal hatte ein
schleppender Außenhandel den deutschen
Konjunkturmotor abgewürgt. Das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) war zum Vorquartal
um 0,2 % gesunken. Es war das erste Minus
seit dem ersten Quartal 2015. Der jüngst
veröffentlichte dritte Rückgang in Folge
beim ifo Geschäftsklimaindex deutet sogar
auf einen Wendepunkt bzw. ist zumindest
ein Indiz für eine sich weiterhin abkühlende
Konjunktur.
Rücksetzer bieten
Einstiegsgelegenheiten
Konjunktur
kühlt sich ab
USA
Italien und Brexit
im Fokus
Nach den kräftigen Verlusten im Oktober
hat sich die Lage an den europäischen Aktienmärkten
im November etwas beruhigt.
Die Investoren sind weniger ängstlich.
Ablesen kann man dies vor allem an den
Volatilitätsindizes, die sich gegenüber den
Hochs von Oktober deutlich verringert haben.
Ein Beispiel dafür ist der VSTOXX.
Vereinfacht ausgedrückt deutet ein kräftig
steigender bzw. ein sehr hoher VSTOXX
auf einen zunehmenden Absicherungsbedarf
und spiegelt damit Unsicherheit,
Angst oder gar Panik wieder. Ein sinkender
bzw. ein sehr niedriger VSTOXX
impliziert dagegen eine Beruhigung bzw.
eine ruhige Lage. Man darf gespannt
sein, wie lange die aktuelle Beruhigung
andauert. Potenzielle Belastungsfaktoren
gibt es einige. Beispielsweise wurden im
Budgetstreit zwischen Italien und der EU
jüngst zwar Hoffnungen auf eine gütliche
Lösung geschürt, die Misere der italienischen
Finanzen bleibt jedoch ein Pulverfass
für den Euro und die Eurozone. Spannend
bleibt es auch beim Thema Brexit. Nachdem
sich London und Brüssel auf ein Austrittsabkommen
geeinigt haben, soll nun
das britische Parlament am 11. Dezember
darüber abstimmen. Aktuell wird mir keiner
mehrheitlichen Zustimmung gerechnet.
Die Frage ist, inwieweit die britischen
und die europäischen Finanzmärkte auf die
weiteren Entwicklungen in punkto Brexit
reagieren werden.
S&P 500 Stand 30.11.2018 DAX Stand 30.11.2018 EURO STOXX 50 Stand 30.11.2018
06 BÖRSE am Sonntag · 48/18
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