LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE Jeder gegen jeden
Freier Handel in einer
globalisierten Wirtschaft
Wohin bewegt sich Europa nach dem Brexit? Wie entwickelt
sich der Kontinent in Zeiten von zunehmendem
Nationalismus und drohenden Strafzöllen? Worin liegen
sie, die großen geopolitischen Herausforderungen
der EU und vor allem: wie ist ihnen beizukommen?
Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel diskutierten darüber
mit teils deutlichen Worten der ehemalige britische
Handelsminister und Conservative Member of Parliament
Greg Hands, Henning Vöpel vom Hamburger
Weltwirtschaftsinstitut und Yu Zhang von China
12 BÖRSE am Sonntag · 02/19
Communications.
Vom Verleger Wolfram Weimer nach seiner Sicht auf den Ausgang
der nahenden Brexit-Abstimmung gefragt, wurde Greg Hands, der
bereits im letzten Jahr auf dem Gipfel am Tegernsee zu Gast war,
gleich konkret: „May wird das Brexit-Votum mit klarer Mehrheit
verlieren“, kündigte er auf dem „Jahresauftakt für Entscheider“
an. Und wer, wenn nicht er, der ehemalige Handelsminister und
Member of Parliament, sollte es wissen. Froh sei er darüber nicht,
beeilte er sich zu sagen. Es sei nicht sein Vertrag, nicht sein Abkommen.
Er sei nach wie vor gegen den Brexit. Er habe sich, so
Hands weiter, gar schon bei dem gedanklichen Wunsch ertappt,
dass der Dienstag, sprich der Tag der Abstimmung, einfach nicht
käme.
Doch er wird kommen. Und er dürfte, davon scheint Hands fest
überzeugt, für Theresa May in einer Niederlage enden. Der auf
dem Tisch liegende Vertrag sei schlichtweg zu vorteilhaft für die
EU und zu nachteilhaft für das United Kingdom, ist der Politiker
überzeugt. Das erscheint nachvollziehbar, denn nach dem derzeitigen
Stand bliebe Großbritannien Mitglied der Zollunion, würde
aber seinen Sitz am Verhandlungstisch verlieren. Damit, so formulierte
Hands etwas überspitzt, würde die britische Handelspolitik
in Brüssel gemacht werden, ohne dass das UK selbst Einfluss auf
sie hätte. Als weitere Herausforderungen nannte er die Grenzproblematik
mit Irland, sowie die Sicherheits- und Verteidigungspolitik,
welche ebenfalls in Brüssel würde entschieden werden, ohne
das Großbritannien ein Mitspracherecht hätte.