LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE
Ilse Aigner: „Durch Unsicherheit
erodiert der Glaube an den Fortschritt“
Entwicklungen wie diese schaffen neue Arbeitsplätze
und neue Berufsformen, vernichten
zeitgleich aber auch ebensolche. Und das
führt zu Unsicherheit in allen Teilen auch
der deutschen Bevölkerung. Allein im Jahresgutachten
der fünf Wirtschaftsweisen
komme 47 Mal das Wort Unsicherheit vor,
bemerkte die Präsidentin des bayerischen Landtags, Ilse Aigner, in
ihrer traditionellen Ansprache auf dem Gipfel. Und durch diese Unsicherheit
erodiere der Glaube an den Fortschritt. Doch dieser sei der
Antrieb der sozialen Marktwirtschaft, wie sie Ludwig-Erhard einst
mitbegründete, und werde damit gebremst.
Entscheidung gegen Merz eine verpasste Chance für
Deutschland
Definitiv ungebremst dagegen war das Interesse an dem, was
Christian Lindner, der live aus Berlin zugeschaltet war, im Gespräch
mit Verleger Wolfram Weimer zu sagen hatte. Gleich zu
Beginn von Weimer danach gefragt, ob er sich denn wohl darüber
gefreut habe, dass Friedrich Merz, welcher ebenfalls noch auf
dem Gipfel sprechen sollte und mit einem Sieben-Punkte-Plan
für Deutschland bedeutende Reformen einforderte nicht zum
CDU-Vorsitzenden gewählt worden war, hätte er den Liberalen
doch sonst ihre Wähler geklaut, sagte er: „So einfach ist die Rechnung
nicht, wir sind ja nicht der Wirtschaftsclub der CDU. Ich
hätte mich gefreut über die Personalie Merz.“ Es sei eine verpasste
Chance, dass er nun keine Rolle in der Spitzenpolitik spiele, setzte
Lindner sogar noch einen drauf in Sachen Sympathiebekundung.
Mit Annegret Kramp-Karrenbauer kann sich Lindner dagegen
so gar nicht anfreunden. Die Saarländerin wolle die CDU wieder
konservativer machen, so der FDPler. Die Ehe für alle in einem
Zusammenhang mit Inzest und Polygamie zu nennen, wie
sie es getan hätte, sei nicht hinnehmbar. Einen Politikwechsel in
eine solche Richtung wünsche er sich nicht. Deutschland brauche
nicht nur in der Wirtschaftspolitik Modernisierung, sondern auch
weiterhin in der Gesellschaftspolitik. Mit Blick auf den Vorschlag
Karrenbauers ein Erziehungsjahr anstelle des früher verpflichtenden
Wehrdienstes einzuführen, positionierte er sich ebenfalls klar:
20 BÖRSE am Sonntag · 02/19