LEBENSART ROHSTOFFE AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE Fitbit weitet seine medizinischen Funktionen ebenfalls aus. Laut
dem Mitbegründer und CEO James Park sei das ein Wachstumstreiber
– man baut darum die Partnerschaften mit Krankenkassen
und anderen medizinischen Partnern aus. Dadurch steigerte man
die Einnahmen in diesem Bereich sogar um 26 Prozent. Die Fitbit
Versa ist die erste Smartwatch, die auch den Menstruationszyklus
von Frauen tracken kann.
Solche Funktionen sind es, die den Siegeszug der intelligenten
Uhren weiter ankurbeln dürften. Laut CCS Insight sollen die
Smartwatch-Verkäufe 2018 insgesamt auf 71 Millionen steigen,
2022 sollen sie sich bereits auf 140 Millionen verdoppelt haben.
Und Apple dürfte schon in diesem Jahr 20 Millionen Stück verkaufen.
Die Uhren überflügeln mittlerweile auch den Markt der
sogenannten Fitness-Tracker, der kleinen Armbänder also, die nur
einen begrenzten Funktionsumfang haben. „Der Markt der Fitness
Tracker wächst nicht mehr“, sagt Kai Tutschke, Deutschland-
Chef von Garmin, „aber sie warender Steigbügelhalter für die Fitness
Uhren.“ Apple hat lediglich ein paar Variationen der Whatch
im Programm, wohingegen Garmin allein knapp 50 Produkte fürs
Handgelenk anbietet, darunter auch spezielle Modelle für Taucher
oder Piloten. Bei Juwelieren gibt es Sondermodelle, die man nur in
diesen Fachgeschäften bekommt. Auch im Sportfachhandel gibt es
Modelle, die man etwa bei Versandhändlern nicht bestellen kann.
Insgesamt erwartet die Branche im kommenden Jahr ein Wachstum
von weiteren 50 Prozent.Immer mehr Menschen legen konventionelle
Uhren komplett ab und wechseln zu Smartwatches mit
Gesundheits- und Sportfunktionen. Die neuen Wearables werden
zusehends zum Ausweis von Modernität, Sportlichkeit und Coolness.
Sie seien ein Modetrend, insbesondere für junge Männer.
Smartphone in der Hosentasche, Tablet im Rucksack und die
Smartwatch am Arm würden normale Alltagsutensilien.
Apple-CEO Tim Cook verkündet gar, die Apple Watch habe die
Luxusmarke Rolex als beliebteste Uhrenmarke der Welt vom Siegertreppchen
verdrängt. Auf Platz drei rutscht Fossil und hat sich
das nicht zweimal sagenlassen: Kurzerhand wurde eine neue Smartwatch,
die sich „FossilSport“ nennt, auf den Marktgebracht.
Selbst die Luxusmarke Montblanc wirft eine eigene Smartwatch
ins Rennen. Die Hamburger Marke, die unter dem Dach des
zweitgrößten Luxuskonzernsder Welt, Richemont, zu finden ist
und in der Schweiz seine mechanischen Zeitmesser fertigt, hat
im Herbst die Neuauflage seiner smarten Uhr Summit vorgestellt.
Summit2 wurde von Montblanc im Segment der „luxuriösenSmartwatches“
46 BÖRSE am Sonntag · 02/19
(Preispunkt ab rund 1 000 Euro) positioniert.
Dort tummeln sich bereits TAG Heuer mit der Connected und
Louis Vuitton mit der Tambour Horizon Smartwatch. Allen ist
gemein, dass sie äußerlich mechanischen Modellen gleichen, also
nicht auf Anhieb als Smartwatches erkennbar sind. So auch die
Summit 2, die mit ihrer großen Krone und den Drückern wie ein
Edelstahl-Chronograf in Top-Verarbeitung daher kommt. Nur
dass die Krone eben nicht zum Einstellen von Zeit und Datum
gebraucht wird, sondern als Scrollrad und mit den programmierbaren
Drückern Apps gestartet werden können.
Neben den Fitness- und Gesundheitsfunktionen sowie den Kommunikationsdiensten
aus der Smartphone-Welt sind jetzt vor allem
Zahlungsfunktionender große Trend. Denn die Smartwatches
werden zugleich die Kreditkarten der Zukunft. Ob Apple Pay
oder Google Pay oder Garmin Pay oder PayPal – die Uhr wird
mit den neuen Diensten zum Geldersatz. Kein Gewühle an der
Kasse, kein Kleingeld suchen oder Kreditkarte-Stecken – einfach
Mobile-Payment geeignete Smartwatches an ein Terminal halten,
fertig. Wer joggen geht, muss weder Portemonnaie noch Smartphone
einpacken.
Seit Ende Juni dieses Jahres können Besitzer von Wearables mit
dem Betriebssystem Wear OS bezahlen. Dafür benötigt man die
Kreditkarte einer Bank, die Google Pay unterstützt. Besitzer einer
Fitbit Versa oder Ionic können seit August kontaktlos bezahlen.
Dafür müssen sie Inhaber einer Visa- oder MercedesCard
sein – und Kunde der BW-Bank, die als erste deutsche Bank
„Fitbit Pay“ anbietet.
Die technischen Voraussetzungen sind gut, denn das Bezahlen per
Smartphone ist grundsätzlich überall da möglich, wo auch kontaktlose
Karten zum Einsatz kommen können. Immerhin sind rund 475
000 der circa 800 000 hierzulande installierten Terminals bereits
mit der erforderlichen Technik ausgestattet. Bis 2020 sollen laut
Visa und Mastercard auch noch die restlichen Geräte ausgetauscht
werden. Zu erkennen sind diese an dem an ein WLAN-Symbol erinnerndes
Zeichen mit vier Kreisbogen. WiKu