AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Technologietransfer und die Missachtung
geistiger Eigentumsrechte gehören genauso
zur chinesischen Wirtschaftspolitik
wie der strategische Kauf von Unternehmen
18 BÖRSE am Sonntag · 05/19
im Ausland.
Das chinesische Modell unterscheidet
sich von den etablierten Industrienationen
auch durch eine starke (personelle)
Verflechtung von Partei, Regierung und
Unternehmen. Die Entscheidungsträger
stammen weitestgehend aus dem
gleichen, politischen Personalpool. Der
Einfluss der Kommunistischen Partei ist
aufgrund dieses Personalgeflechts auch
ohne ausdrückliche Anweisungen und
Zwangsmaßnahmen außerordentlich
hoch. Die wirtschaftspolitischen Eigenarten
des chinesischen Modells gehen
deutlich über die Unterschiede hinaus,
die es auch zwischen den etablierten Industrienationen
gibt. So ist etwa Frankreich
traditionell deutlich offener für
Industriepolitik als Deutschland. Und
die USA setzen stärker auf die Kraft
des freien Marktes als die europäischen
Volkswirtschaften.
Bei den etablierten Volkswirtschaften
geht es aber um wirtschaftspolitischen
Wettbewerb innerhalb grundsätzlich
marktwirtschaftlicher Ordnungsrahmen.
China hingegen bietet mit seinem Modell
einen Wettbewerb der Systeme an.
Ob ein Laissez-faire-Ansatz des Westens
die richtige Reaktion auf das aggressive
Machtstreben Chinas ist, muss kritisch
hinterfragt werden. Der Bundesverband
der Deutschen Industrie (BDI)
hat jüngst in einem Positionspapier klar
Stellung bezogen und 54 Forderungen an
die Bundesregierung und die EU-Kommission
gestellt, um im Wettbewerb mit
China besser bestehen zu können. Letztlich
geht es darum, einen fairen Rahmen
für den internationalen Wettbewerb zu
finden.
3. Politisch
Besonders interessant ist der politischgesellschaftliche
Weg, den China beschreitet.
Die Folgen könnten langfristig
noch gravierender sein als die bisher skizzierten
wirtschaftlichen Herausforderungen.
Offenkundig gibt es zwischen den