Quo vadis, VW?
Nun, 2019 dürfte zu einem herausfordernden
Jahr werden, nicht nur für VW und
seine Aktie, für Börse und Wirtschaft im
Allgemeinen. Hinzu kommt, dass mit
Blick auf die Automobilhersteller nach wie
vor Trumps Strafzollpolitik wie ein Damoklesschwert
über ihnen schwebt und der
Brexit wie die von Experten prognostizierte
globale Abkühlung der Wirtschaft große
Unsicherheitsfaktoren bleiben dürften.
Andererseits gleicht das, was VW da langfristig,
das Steuer in die Zukunft gerichtet,
vorhat, einer Zeitenwende. Die Wolfsburger
scheinen auf einmal die Zukunft für
sich entdeckt zu haben, erfinden sich in
weiten Teilen neu und fahren eine Vollgas-
Offensive, die eindrücklicher kaum sein
könnte. Stets darauf bedacht keinen Markt
zu verpassen, pulverisieren sie Öffentlichkeit
und Branche mit ständig neuen
Ankündigungen, immer wieder neuen Versprechen,
Kooperationen, Investitionen. In
E-Mobilität und Automatisierung genauso
wie in die globale Expansion. Es scheint
fast so, als hätten sie es sich in Niedersachsen
zur Aufgabe gemacht Elon Musks
Marketing-Show zu kopieren.
Inmitten seiner immer noch nicht ausgestandenen
Abgaskrise strotzt VW also
vor Kraft, will vom reinen Fahrzeughersteller
zum Mobilitätsdienstleister
werden und scheint sich ganz offensichtlich
plötzlich auf die Zukunft zu
freuen. Setzen die Wolfsburger all ihre
Pläne tatsächlich und erfolgreich in die
Tat um, können das womöglich auch die
Aktionäre. Bleibt nur zu hoffen, dass sie
sich nicht übernehmen in Niedersachsen.
Die Gefahr, dass am Ende nur eine nett
ausgemalte Erfolgsgeschichte auf Papier
bleibt, besteht. Oliver Götz
27 BÖRSE am Sonntag · 05/19
Foto © josefkubes - Shutterstock.com
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
/Shutterstock.com