AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der Bullenmarkt an den US-Aktienbörsen
feierte jüngst sein Zehnjähriges. Es war am
6. März 2009, als der S&P 500 das Tief in
der Finanzkrise markierte. Damals notierte
der Gradmesser für die Entwicklung am
US-Aktienmarkt bei 667 Punkten. Seither
legte er sich ordentlich ins Zeug. Bis zum
Allzeithoch im September 2019 bei 2.941
Punkten verbuchte der Index ein Plus von
441 %. Natürlich war die Entwicklung in
den vergangenen zehn Jahren nicht gradlinig.
Es gab die, für die Aktienmärkte typischen,
kleineren und größeren Pausen.
Teilweise waren Phasen mit Rückgängen
von mehr als 20 % zu verzeichnen. Gemäß
einiger Definitionen werden sie deshalb
als Bärenmärkte klassifiziert. Bei dieser
Sichtweise wäre der Bullenmarkt somit
nicht zehn Jahre alt. Das ist jedoch nicht
entscheidend. Entscheidend ist, dass sich
die Indizes gerade von der letzten größeren
Korrektur erholen. Seit den Tiefs zu
Weihnachten vollzogen sie dynamische
Anstiege. Zwar mehren sich die Stimmen,
die nun wieder größere Rücksetzer erwarten.
Der Markt zeigt dafür aktuell jedoch
keine Anzeichen. Korrekturen wie jüngst
sind normal und sollten nicht überbewertet
werden. Zwar sind auch jederzeit größere
Rückgänge denkbar. Viele Marktteilnehmer
dürften den Anstieg seit Dezember
jedoch verpasst haben, weshalb sie solche
Schwächephasen als Kaufgelegenheiten ansehen
könnten.
Der deutsche Aktienmarkt hatte im Februar
seine Erholung fortgesetzt. Zwar gab
es zu Monatsanfang einen Rücksetzer, der
wurde inzwischen jedoch wieder mehr als
ausgeglichen. Damit wurde die positive
Performance seit Jahresbeginn ausgebaut.
Der DAX liegt aktuell fast 10 % im Plus.
Von den 30 Indexmitgliedern weisen 24
Gewinne auf. Die Top-3 besteht aus den
Aktien von HeidelbergCement, Bayer und
Continental. Im Vergleich zum DAX noch
etwas stärker zulegen konnten SDAX und
MDAX. Beide haben derzeit Zuwächse
von mehr als 14 % auf der Performanceuhr
2019 stehen. In der positiven Entwicklung
am Aktienmarkt könnte sich die Zuversicht
auf eine wieder anziehende Konjunkturdynamik
in Deutschland widerspiegeln.
Im Schlussquartal 2018 war die heimische
Wirtschaft auf der Stelle getreten. Wie
die Statistiker ermittelten, lag das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) auf dem Niveau
des Vorquartals. Das war aber immerhin
eine Verbesserung im Vergleich zum dritten
Quartal. Hier war das BIP um 0,2 %
zurückgegangen. Nach Einschätzung der
Bundesbank dürfte die Schwächephase der
deutschen Konjunktur im ersten Halbjahr
2019 anhalten. Wie sie in ihrem Monatsbericht
ebenfalls mitteilte, sieht sie jedoch
keine Anzeichen für einen wirtschaftlichen
Abschwung. Als stützende Faktoren
nannte sie die sehr gute „Arbeitsmarktlage“
und die „kräftige Lohnentwicklung“.
Rückgänge
sind Kaufgelegenheiten
Erholung
fortgesetzt
USA
Zinswende 2019
ist abgesagt
Der Europäische Zentralbank (EZB) hat
die für das laufende Jahr angepeilte Zinswende
abgesagt. Schon seit den ersten
Überlegungen einer strafferen Geldpolitik
waren Zweifel über kräftig anziehende
Leitzinsen angebracht. Allenfalls konnten
homöopathische Anpassungen erwartet
werden. Solche sind nun aber auch vom
Tisch. Wie die EZB nach ihrer jüngsten
Sitzung mitteilte, geht sie davon aus, dass
die Zinsen bis mindestens über das Jahresende
hinaus unverändert bleiben. Bislang
hatte die Notenbank erklärt, bis über den
Sommer 2019 hinaus keine Erhöhungen
vorzunehmen. Europas „Währungshüter“
haben damit deutlich auf die gestiegenen
Konjunkturrisiken reagiert. EZB-Chef
Mario Draghi sprach von einer Periode
„anhaltender Schwäche und allgegenwärtiger
Unsicherheit“. Demnach werde die
Wirtschaft im Euroraum vor allem durch
externe Faktoren belastet. Dazu gehören
Handelskonflikte, eine Abkühlung der
Weltkonjunktur sowie die Unsicherheiten
bezüglich des anstehenden Brexits. Die Notenbank
schraubte daher ihre Wachstumsprognose
für 2019 nach unten. Bislang von
einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) von 1,7 % ausgegangen, erwartet sie
nun 1,1 %. Für das nächste Jahr wurde
die Prognose von 1,7 auf 1,6 % angepasst.
Draghi betonte jedoch, dass die Wirtschaft
weiterhin wächst und die Gefahr einer Rezession
nach wie vor sehr gering ist.
S&P 500 Stand 08.03.2019 DAX Stand 08.03.2019 EURO STOXX 50 Stand 08.03.2019
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