AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Zurzeit wird die geplante Fussion noch
von der EU-Kommission geprüft. Nach
einer ersten Markterfassung Ende Oktober,
hatte die Kommission Wettbewerbsbedenken
bei Stahl für die Automobilindustrie
und bei Verpackungsstahl,
der etwa für Konservendosen verwendet
wird, geäußert. Bis Mitte Juni wird das
Prüfverfahren andauern. Aktuell versuchen
Thyssenkrupp und Tata Steel
Europe der EU-Kommission gewisse
Zugeständnisse zu machen, um den Zusammenschluss
zu ermöglichen.
Sollte es zur geplanten Fusion kommen,
sehen Analysten dies durchaus als einen
Weg aus der Krise. So geht die DZ Bank
von einem Aufschwung der Aktie aus,
sofern der Zusammenschluss zustande
käme. „Sollte das Joint Venture mit Tata
Steel gelingen, ist mit einer deutlich positiven
Reaktion der Aktie zu rechnen“, so
der Analyst Dirk Schlamp. Die britische
Investmentbank Barclays widerspricht
diesen Vorhersagen. Sie sieht der Aufteilung des Unternehmens
kritisch entgegen: Das niedrigere Kursziel sei Folge des sinkenden
Wertes des Anteils am Joint Venture mit Tata Steel, so der
Analyst Lars Brorson.
Thyssenkrupp-Chef Kerkhoff ist zuversichtlich, dass das geplante
Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel umgesetzt werden
kann. Das „Statement of Objections“, welches die EU-Kommission
angekündigt hat, sei ein üblicher Vorgang bei Transaktionen
in dieser Größenordnung. Daneben stimmte er zu, dass die
Zahlen des vergangenen Quartals keine herausragenden Ergebnisse
waren. Das bereinigte Ebit sei "erwartungsgemäß unter
dem hohen Wert des Vorjahres“ gewesen. Die Prognosen für das
laufende Geschäftsjahr bestätigte Thyssenkrupp zwar, warnte
jedoch vor konjunkturellen und politischen Unsicherheiten. So
strebt der Konzern ein bereinigtes Ebit von über eine Milliarde
Euro an. Der Free Cashflow vor M&A wird insgesamt wieder
negativ erwartet, soll sich infolge der Ergebnissteigerung gegenüber
dem Vorjahr jedoch verbessern. Zudem soll der Jahresüberschuss
deutlich gesteigert werden. Und nicht zuletzt soll die
Teilung des Unternehmens und das Closing des Stahl-Joint-Ventures
positive Auswirkungen auf die Bilanz haben – Ausgaben
für das Splitting des Konzerns sollen überkompensiert werden.
34 BÖRSE am Sonntag · 14/19
Caroline Bingenheimer
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