Wenngleich der Abstand zu dem Führungstrio, das 70% des Marktes
unter sich aufteilt, zugegebenermaßen relativ groß ist, gibt sich Erich
Sixt optimistisch, am Tron der großen US-Player wackeln zu können:
„Hier tritt David gegen Goliath an, aber Sie wissen, wer gewonnen
hat“, so der angriffslustige Vorstandsvorsitzende. Sein Konzern hat
sich das Ziel gesetzt, in fünf bis zehn Jahren im Land der unbegrenzten
Möglichkeiten mehr umzusetzen als in ganz Europa. „Vielleicht
geht es auch viel schneller“, gibt sich Erich Sixt optimistisch.
Damit diese ambitionierten Ziele auch erreicht werden können, blickt
Sixt über den Tellerrand und erfindet sich ein Stück weit neu – und
zwar als moderner Mobilitätskonzern. Ende Februar startete eine auf
Digitalisierung und künstlicher Intelligenz basierende Plattform namens
„One“, bei der es sich um eine App fürs Smartphone handelt,
mit der das Unternehmen nicht nur seine Autos vermieten, sondern
zudem auch Carsharing-Dienste sowie Taxifahrten vermitteln kann.
Zunächst soll sich das Programm in Deutschland bewähren, ehe es
mittelfristig international ausgerollt werden könnte. „Mit dem heutigen
Tag kommen wir als Marktführer in Deutschland unserer Vision
eines globalen Anbieters individueller Mobilität ein großes Stück näher“,
so Erich Sixt bei der Vorstellung der neuen Mobilitätsplattform
vor 1.800 Gästen, der zugleich an die Adressen von Daimler, BMW,
Uber und Co. hinzufügt: „Liebe Mitbewerber, heute ist ein guter Tag
für uns und ein schlechter Tag für Euch“. Die App soll Sixt-Kunden
die Möglichkeit geben, Fahrzeuge flexibel in kleinen wie in großen
Städten für wenige Minuten bis zu 27 Tagen mieten zu können. Dabei
können die Kunden Autos irgendwo auf der Straße per App anmieten
und diese später entweder in derselben Stadt am Straßenrand
oder an einer beliebigen Station in Deutschland wieder abgeben. An
BMW gerichtet, an das Sixt vergangenes Jahr seine Anteile an dem
Carsharing-Dienst „DriveNow“ verkaufte, sagt der Strategiechef Alexander
Sixt: „Wir müssen keine Marke neu erfinden, wir sind Sixt.“
Eine klare Kampfansage an die Konkurrenz – es bahnt sich eine
orangene Revolution in der Automobilbranche an. Wim Weimer
37 BÖRSE am Sonntag · 14/19
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Sixt Stand 05.04.2019
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