Anlageerfolg. Dementsprechend ist ein farbenfrohes Potpourri
unterschiedlicher Angebote zusammengekommen, welches diverse
Modethemen bedient. Doch wie jede andere Assetklasse
bringen auch ETFs Nachteile mit sich, die landläufig gern ignoriert
werden. So ist die Performance der Standard-ETFs stets
an die Marktrendite geknüpft. Ein ETF kann sich schlichtweg
nicht besser entwickeln als der Markt, den er abbildet. Gerade in
kritischen Phasen wird die negative Volatilität 1 zu 1 abgebildet,
jede Korrektur und jeder Bärenmarkt per Definition in vollem
Umfang mitgenommen – wenn man die passive Anlage auch als
solche handhabt.
Genau hier liegt das Grundproblem: Zwar zielen Anleger auf
die langfristige Rendite der Aktienmärkte ab, sind aber mit
dem steinigen, da volatilen Weg zum Gewinn, nicht immer einverstanden.
Dieser ist mit ETFs jedoch derselbe, wie mit Aktien
oder aktiv gemanagten Fonds. Tatsache ist: Alle Anlagevehikel
weisen in turbulenten Börsenzeiten Mittelabflüsse auf. Investoren
stolpern in Korrekturphasen, verpassen die folgende Erholung
und schon kann die Rendite im eigenen Portfolio nicht
mehr mit der langfristigen Marktrendite mithalten. Replizierende
Standard-ETFs folgen eben jenem holprigen Weg, den
die Märkte gehen, und machen es dem Anleger somit nicht, wie
häufig vermutet, leichter.
ETFs sind unumwunden hervorragende
Finanzinstrumente. Doch letztendlich entscheiden
immer Geduld und von Emotionen
losgelöstes, pragmatisches und faktenbasiertes
Handeln über den Anlageerfolg. Es liegt
nicht an den Märkten selbst, dass viele Investoren
scheitern – die langfristigen jährlichen
Renditen dürften den Ansprüchen eigentlich
genügen. Misserfolge basieren vielmehr allzu
oft auf Volatilität, der Angst in kritischen
Marktphasen und dem extrem hohen Fehlerpotential,
das mit einer Kapitalanlage
einhergeht. Der Mehrwert von ETFs ist
nicht existent, wenn Anleger sie nicht als das
nutzen, was sie ursprünglich sind, nämlich
passive Produkte. Auch wenn es mittlerweile
Lösungen gibt, die den passiven mit dem aktiven
Management-Ansatz, zum Beispiel auf
Basis von Robo Advising, verbinden – die
Fähigkeit, regelmäßig an das übergeordnete,
langfristige Anlageziel zu erinnern, emotional
zu schützen und so Kurzschlussreaktionen
entgegenzuwirken, besitzen selbst solche
Lösungen nicht.
49 BÖRSE am Sonntag · 14/19
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