AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Die Marktteilnehmer wurden enttäuscht,
die nach den kräftigen Zuwächsen im Januar
und Februar, eine größere Pause am
US-Aktienmarkt erwartet hatten. Zwar
gab es im März Rücksetzer, diese waren
aber nur von kurzer Dauer. Stattdessen
verzeichneten die US-Indizes weitere Zuwächse.
Der S&P 500 verbuchte damit
im ersten Quartal ein Plus von mehr als
13 %. Das entspricht dem stärksten Zuwachs
seit dem zweiten Quartal 2009. Der
Gewinn war zudem der größte in einem
ersten Quartal seit 1998. Natürlich haben
damit wieder die Stimmen Hochkonjunktur,
die angesichts der starken Performance
von größeren Korrekturen ausgehen. Einen
Faktor, den die Pessimisten dabei anführen,
ist die drohende Rezessionsgefahr. Genährt
wurde dieses Gespenst von der US-Zinsstrukturkurve.
Die Rendite für zehnjährige
US-Staatsanleihen notierte Ende März zwischenzeitlich
unter der Rendite für dreimonatige
Geldmarktpapiere. Dieses inverse
Muster ist untypisch und wird gerne als
Signal für eine bevorstehende Konjunkturschwäche
gesehen. Allerdings kann die
Vorlaufzeit mitunter fast zwei Jahre betragen.
Und bis dahin hat es oft steigende Aktienmärkte
gegeben. Weil auch das aktuelle
Marktumfeld keine Schwächesignale sendet,
ist es somit zu früh, ins Bärenlager zu
wechseln. Vielmehr sollte man sich an den
vorherrschenden Trend halten – und dieser
ist aufwärts gerichtet.
Vergleichsweise milde Temperaturen hatten
im März zu einem positiven Saisoneffekt
auf dem deutschen Arbeitsmarkt geführt.
Wie die Bundesagentur für Arbeit
mitteilte, war die Zahl der Arbeitslosen
deshalb auf den niedrigsten Märzstand seit
28 Jahren gesunken. Auch grundsätzlich
scheint es eine Frühjahrsbelebung in der
deutschen Wirtschaft gegeben zu haben.
Der ifo Geschäftsklimaindex war im März
gestiegen, nachdem er zuvor sechs Mal in
Folge gesunken war. Damit hat sich die
Stimmung in den deutschen Chefetagen
wieder etwas aufgehellt. Die befragten
Firmen zeigten sich dabei sowohl bezüglich
ihrer aktuellen Lage als auch mit Blick
auf die Geschäftsaussichten wieder etwas
optimistischer. Die gestiegene Zuversicht
scheint sich auch weiterhin am Aktienmarkt
niedergeschlagen. Zwar hatte es im
März Korrekturen gegeben, am Ende verzeichneten
die Indizes jedoch eine positive
Bilanz. Und auch der Start in den April
gestalte sich freundlich. Der DAX hat
in der vergangenen Woche das bisherige
Hoch seines Aufwärtsimpulses überschritten,
der sich seit Ende Dezember gebildet
hat. In den nächsten Wochen werden nun
die Unternehmen in den Fokus rücken,
wenn sie ihre Geschäftszahlen für das
erste Quartal vorlegen. Zusammen mit
den Ausblicken, wird sich dann zeigen, ob
sich die gestiegene Zuversicht festigt oder
in Luft auflöst.
Starkes
erste Quartal
Steigende
Zuversicht
USA
Zugabe im
Brexit-Stückt
Eigentlich wollte Großbritannien zum 29.
März aus der EU austreten. Weil Teile des
Parlaments keinen Brexit ohne Abkommen
mit der EU möchten, wurde der Austritt
erst einmal verschoben. Dazu hatte man
eine Verlängerung bis zum 30. Juni 2019
beantragt. Die übrigen EU-Staaten gewährten
jedoch nur einen Aufschub bis zum 12.
April. Ob dann der Vorhang im Brexit-
Theater fällt, ist jedoch keinesfalls sicher.
In dem sich schon geraume Zeit ziehenden
und damit ermüdenden Stück könnte es
erneut eine Zugabe geben. Es bleibt damit
offen, ob es einen harten oder weichen Brexit
geben wird. Denkbar ist sogar eine neue
Brexit-Abstimmung. Weder der britische
Aktienmarkt noch die anderen Börsen in
Europa ließen sich von der offenen Brexit-
Frage aber aus der Ruhe bringen. In den
vergangenen Wochen war der Trend zumeist
aufwärts gerichtet. Viele Indizes setzten
ihre Aufwärtsbewegungen der vergangenen
Monate fort. Der EURO STOXX 50
hatte in der vergangenen Woche ein neues
Verlaufshoch markiert. Gleiches gilt für den
STOXX Europe 600, der neben Unternehmen
aus Euro-Ländern auch Aktien aus
Norwegen, Schweden, Großbritannien und
der Schweiz enthält. Für ein derzeit ruhiges
Umfeld spricht auch die Entwicklung des
VSTOXX. Nach dem kurzzeitigen Anstieg
im März kam der Volatilitätsindex wieder
deutlich zurück. Von einer zunehmenden
Unsicherheit ist somit nichts zu spüren.
S&P 500 Stand 05.04.2019 DAX Stand 05.04.2019 EURO STOXX 50 Stand 05.04.2019
06 BÖRSE am Sonntag · 14/19
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