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Alle drei Wochen
eine Milliarde Gewinn
Der Bayer-Konzern wird von allen Seiten attackiert. Glyphosat-Kunden klagen, Aktionäre wettern,
Öko-Aktivisten geifern: Die Übernahme von Monsanto droht zum Debakel zu werden. Vielleicht aber auch nicht.
Diese positiven Dinge werden derzeit übersehen.
Werner Baumann ist so etwas wie der
Martin Schulz der deutschen Wirtschaft
– ein grotesk Abstürzender. Der Bayer-
Vorstandsvorsitzende hat eine rechnerische
Kapitalvernichtung von 60 Milliarden
Euro an Börsenwert in nur zwei Jahren zu
verantworten. Noch nie wurde einem Dax-
Vorstandschef auf der Hauptversammlung
das Vertrauen entzogen und die Entlastung
verweigert. Seine Monsanto-Übernahme
droht zum Spektakel-Debakel der deutschen
Industriegeschichte zu werden –
13.400 Klagen gegen Glyphosat stehen an,
milliardenschwere Entschädigungen drohen,
die schiere Existenz des Traditionskonzern
mit seinen 117.000 Beschäftigten
14 BÖRSE am Sonntag · 18/19
steht scheinbar auf dem Spiel.
Die Medien überschlagen sich mit Kritik,
Aktionäre wüten, Öko-Aktivisten baden
in Häme. Dabei wird Bayer in die seltene
Zange aus enttäuschten Kapitalisten, USamerikanischer
Justiz und rächenden Umwelthütern
genommen. Der Grünen-Fraktionschef
Anton Hofreiter fordert gleich
den Rücktritt des gesamten Vorstands.
Doch am Ende könnte den rasenden Kritikern
der Schaum vor dem Mund noch
trocknen.
Denn im lauten Bayer-Bashing werden drei
wichtige Dinge übersehen:
Erstens ist Bayer – auch inmitten der
Monsanto-Krise – einer der erfolgreichsten
Life-Science-Konzerne der Welt. Hochinnovativ,
außergewöhnlich erfolgreich
auf den Weltmärkten und auch moralisch
durchaus achtbar unterwegs. Wenn
der Hunger der Welt immer erfolgreicher