AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Konjunktur
deutlich abgekühlt –
Politische Risiken hoch
Die Konjunktur in Deutschland hat sich seit Mitte des Jahres 2018 merklich abgekühlt. Der langjährige Aufschwung
ist damit offenbar zu einem Ende gekommen. Die schwächere Dynamik wurde sowohl vom internationalen
Umfeld als auch von branchenspezifischen Ereignissen ausgelöst. Die weltwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen haben sich – auch aufgrund politischer Risiken – eingetrübt, und das Verarbeitende
Gewerbe hat mit Produktionshemmnissen zu kämpfen. Wie geht es weiter?
Die deutsche Wirtschaft durchläuft nunmehr
eine Abkühlungsphase, in der die
gesamtwirtschaftliche Überauslastung zurückgeht.
Die Institute erwarten für das
Jahr 2019 nur noch ein Wirtschaftswachstum
von 0,8% und damit mehr als einen
Prozentpunkt weniger als noch im Herbst
2018. Die Gefahr einer ausgeprägten Rezession
mit negativen Veränderungsraten
des Bruttoinlandsprodukts über mehrere
Quartale halten die Institute jedoch bislang
für gering, jedenfalls solange sich die
politischen Risiken nicht weiter zuspitzen.
Für das Jahr 2020 bestätigen die Institute
ihre Prognose aus dem vergangenen
Herbst: Das Bruttoinlandsprodukt dürfte
im Jahr 2020 um 1,8% zunehmen.
Internationale Konjunktur
Anfang des Jahres 2019 durchläuft die internationale
Konjunktur eine Schwächephase,
und der kräftige Aufschwung der
vergangenen Jahre ist erst einmal zu Ende.
Eine Abkühlung hatte sich bereits länger angekündigt, denn schon
seit dem Frühjahr 2018 sind Stimmungsindikatoren für Unternehmen
rückläufig. Im zweiten Halbjahr 2018 expandierte die
weltweite Produktion dann deutlich langsamer als zuvor, und im
Schlussquartal ist der Welthandel sogar zurückgegangen. Zu Beginn
dieses Jahres scheint die Weltkonjunktur weiterhin schwach
zu sein. Gegen eine weitere Verlangsamung spricht allerdings, dass
in jüngster Zeit einige der Frühindikatoren ein etwas helleres Bild
zeichnen.
Regional recht differenziert
Dabei ist die konjunkturelle Lage regional recht differenziert: Der
Aufschwung in den USA hat sich nur verlangsamt, im Euroraum
ist er dagegen im zweiten Halbjahr 2018 zum Erliegen gekommen,
vor allem wegen einer ausgeprägten Schwäche der deutschen und
der italienischen Industrie. In China deutete sich eine konjunkturelle
Verlangsamung schon früh im vergangenen Jahr an, aber
erst die sehr schwachen Importe im Schlussquartal 2018 lassen auf
einen Abschwung in China schließen.
Abkühlung der Weltkonjunktur
Zum Teil ist die Abkühlung der Weltkonjunktur im Lauf
des Jahres 2018 wohl eher als eine Normalisierung nach dem
28 BÖRSE am Sonntag · 14/19