AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
2020 moderat sein. Insgesamt verbleibt den
privaten Haushalten ein Kaufkraftplus von
1,5% (2019) und 1,6% (2020). Bei nahezu
unveränderter Sparquote werden die privaten
Konsumausgaben somit im Verlauf des
Prognosezeitraums voraussichtlich kräftig
zulegen und damit spürbar zur gesamtwirtschaftlichen
Expansion beitragen.
Anlageinvestitionen
Die Anlageinvestitionen werden zwar weniger
dynamisch expandieren als zuletzt,
jedoch rechnen die Institute nicht mit einem
Einbruch der Investitionstätigkeit, wie
er in früheren Abschwungphasen meist zu
beobachten war. Ein Grund dafür ist, dass
die Investitionstätigkeit im vorangegangenen
Aufschwung nur moderat ausgeweitet
wurde, sodass die für Boomphasen an sich
typischen Übertreibungen im Kapazitätsaufbau
diesmal wohl weniger stark ausgeprägt
gewesen sind. Der Wohnungsbau ist
weiterhin eine Stütze der Bauinvestitionen,
auch weil die Finanzierungskosten niedrig
bleiben. Die üppigen Auftragsbestände
und die kräftige Preisentwicklung deuten
darauf hin, dass die Ausweitung der Bautätigkeit vor allem durch
Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft begrenzt wird.
Finanzpolitik
Die Finanzpolitik setzt im Jahr 2019 einen recht kräftigen Impuls
von 0,7% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dieser
wirkt vor allem über Entlastungen bei der Einkommensteuer und
durch Mehrleistungen der Rentenversicherung. Auch die Investitionsausgaben
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der öffentlichen Hand expandieren weiter, wenn
auch nicht so kräftig wie im Jahr 2018, in dem die Budgets für
Baumaßnahmen nominal um über 10% aufgestockt worden waren.
Im Jahr 2020 fällt der finanzpolitische Impuls mit 0,4% deutlich
geringer aus. Der gesamtstaatliche Finanzierungssaldo sinkt
in Relation zum Bruttoinlandsprodukt von 1,7% im vergangenen
Jahr auf 1,2% (2019) und 1,0% (2020). Bereinigt um Konjunkturund
Einmaleffekte ergeben sich gemäß modifizierter EUMethode
Finanzierungssalden in Relation zum Produktionspotenzial von
1,1% (2019) und 0,8% (2020), nach 1,3% im Jahr 2018.
Finanzpolitische Konsequenzen
Die konjunkturelle Abkühlung wirft die Frage nach den finanzpolitischen
Konsequenzen auf. In der öffentlichen Debatte steht
bislang die „Schwarze Null“ für den Saldo des Bundeshaushalts im
Vordergrund. Zudem wird die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse
erneut kontrovers diskutiert. Beide Konzepte sollten
klar auseinandergehalten werden, weil bei der Schuldenbremse der