AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Automobilwirtschaft
Die internationalen Konjunkturrisiken
treffen in besonderem Maß die Automobilwirtschaft.
Zum einen träfen die angedrohten
Zollerhöhungen der USA die
deutschen Autoexporte erheblich. Zum
anderen haben sowohl der britische als
auch der chinesische Absatzmarkt eine
große Bedeutung für die deutschen Hersteller.
Es kommen aber noch weitere
Risiken für den Wirtschaftszweig hinzu:
Dass sich dessen Produktion nach dem
Einbruch infolge der WLTPEinführung
nur schleppend erholt, könnte darauf hindeuten,
dass die Automobilindustrie nicht
nur mit kurzfristigen Absatzproblemen zu
kämpfen hat. Hier mögen die Kontroversen
um die Umweltfreundlichkeit konventioneller
Fahrzeuge eine Rolle spielen. Sie
könnten sich in einem Attentismus der
Kunden niederschlagen und auch Umstellungen
in Produktionsprozessen erzwingen,
die nicht reibungslos verlaufen
dürften. Aufgrund der Bedeutung des Automobilbaus
für die deutsche Wirtschaft
ist dieses Risiko nicht nur branchenspezifisch,
sondern hat gesamtwirtschaftlich
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Gewicht.
Erholung im Verarbeitenden
Gewerbe
Ein Aufwärtsrisiko für die Prognose ergibt
sich daraus, dass die Institute das Ausmaß
der Erholung im Verarbeitenden Gewerbe
unterschätzen könnten, denn die Sonderfaktoren
erschweren die Diagnose der konjunkturellen
Grundtendenz. Sollten die Produktionseinbrüche
rascher aufgeholt werden, so
dürfte das Bruttoinlandsprodukt vorübergehend
mit deutlich höheren Raten expandieren
als von den Instituten erwartet.
Fachkräftemangel und
Lieferengpässen
Eine geringere wirtschaftliche Dynamik
könnte sich ergeben, falls die Produktion
aufgrund von Fachkräftemangel und Lieferengpässen
stärker als von den Instituten
erwartet behindert wird. Umfragen zufolge
haben sich diese Produktionsbehinderungen
seit Mitte des vergangenen Jahres zwar deutlich
zurückgebildet. Allerdings ist der Anteil
der Unternehmen, die von Fachkräftemangel
und Lieferengpässen berichten, nach wie vor
auf ungewöhnlich hohem Niveau
Oliver Holtemöller, Roland Döhrn, Stefan
Kooths, Claus Michelsen, Timo Wollmershäuser