Propagandaapparat gegen die USA wettern
lassen, wie man das vor einigen Jahren im
Konflikt mit Japan getan hatte.
Diese Strategie ist sinnvoll. Die chinesische
Wirtschaft steht unter Druck. Die Führungsriege
erkennt klar die Risiken, denen
die Wirtschaft ausgesetzt ist, und versucht,
ihnen über „Develeraging“ entgegenzuwirken.
So soll ein offener Handelskrieg verhindert
werden, der unweigerlich zu einer
deutlichen politischen Lockerung in China
und damit zu neuen Schulden führen sowie
die langfristigen Wachstumsaussichten
45 BÖRSE am Sonntag · 14/19
gefährden würde.
Es ist unsicher, wie lange diese Strategie
taugt. Und das Nachspiel nach der Festnahme
der CFO von Huawei in Kanada
ist besorgniserregend. Dieser Vorfall hat
die öffentliche Stimmung in China verändert
und womöglich den Abschluss eines
Handelsabkommens mit den USA noch
weiter erschwert.
Das US-Handelsministerium arbeitet
gleich zeitig an der Einführung von Ausfuhrkontrollen
für 14 „neue und grundlegende
Techno logien“. Diese Kontrollen
werden vermutlich dieses Jahr in Kraft
treten und weitere Unter suchungen gegen
chinesische Unternehmen und Personen
nach sich ziehen. Das könnte dazu führen,
dass sich der Konfliktpunkt in den bila teralen
Beziehungen von einem Handels-zu
einem Technologiekrieg verschiebt.
Abgesehen von der Huawei-Affäre ist es
China bislang gelungen, die öffentliche
Stimmung zu kontrollieren und den Gesprächsfaden
zu den USA (über das Handelsthema)
nicht abreißen zu lassen. China
wird dieses Jahr wahrscheinlich zu Zugeständnissen
bereit sein, um ein Abkommen
mit den USA abschließen zu können,
auch wenn die bilateralen Beziehungen
weiter angespannt bleiben könnten. Weitere
Schockwellen dürften größtenteils von
amerikanischer Seite ausgehen; schließlich
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