Was bedeutet das für den
Ölpreis?
Die Erwartung ist, dass die nun anstehenden
Maßnahmen zu einem erheblichen
Überangebot von stark schwefelhaltigen
Sorten und gleichzeitig zu hoher
Nachfrage bei IMO-Gerechten Produkten
führen werden. Dies wiederum wird
die ölverarbeitende Industrie, in erster
Linie Raffinerien, in Zugzwang bringen,
essenziell mehr solcher Kraftstoffe zu
produzieren.
Dies ist aus verschiedenen Gründen eine
wichtige Information, denn, wie Sie wissen,
ist Öl ja nicht gleich Öl. So wird
im arabischen Raum eben vorwiegend
saures, sprich „schweres“, Rohöl gefördert,
also Öl, mit hohem bis sehr hohem
Schwefelanteil. Dieser Umstand könnte Produzenten aus dieser
Region in Schwierigkeiten bringen.
Im Gegensatz dazu stehen die USA und Europa besser da.
Mittlerweile zum größten Erdölproduzenten der Welt aufgestiegen,
sprudelt in den USA überwiegend leichteres Rohöl aus dem
Boden. Die Sorte WTI enthält etwa 0,24% Schwefel, Brent ca.
0,37%.
Die Nachfrage der Raffinerien sollte sich nun also verstärkt auf
dieses leichtere Rohöl konzentrieren. Dieser Umstand lässt weiter
steigende Preise erwarten und findet auch in den aktuellen
Niveaus der Sorten WTI und Brent noch keine Entsprechung.
Betrachtet man zudem den Willen und die durchaus erfolgreichen
Bemühungen von OPEC+, den Preisverfall des schwarzen
Goldes durch deutlich niedrigere Förderquoten zu stoppen, so
ergibt sich weiterhin ein positives Bild für die langfristige Preisentwicklung.
Markus Grüne
68 BÖRSE am Sonntag · 18/19
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