AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Aktien statt
Enteignung
Die Forderung des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert nach einer Kollektivierung großer
deutscher Unternehmen hat eine ideologisch geprägte Debatte zur Vermögensverteilung
in Deutschland ausgelöst. Könnte die Vermögensungleichheit nicht aber besser durch eine
steigende Anzahl von Privatanlegern reduziert werden?
Um die Vermögensbildung in Deutschland
in breiten Schichten zu verbessern, gibt es
bessere Wege – die Geldanlage in Aktien.
Schon Ludwig Erhard forderte Anfang der
1970er Jahre, dass das Privateigentum in
Händen möglichst vieler Staatsbürger vermehrt
wird. Klar ist, wer stärker auf Aktien
und Aktienfonds setzt, erzielt langfristig
höhere Erträge und kann damit leichter
Ersparnisse aufbauen und für das Alter
vorsorgen. Anleger, die langfristig in den
Deutschen Aktienindex DAX investiert haben,
konnten in der Vergangenheit jährlich
im Schnitt Erträge in Höhe von sechs bis
neun Prozent erwirtschaften. Wohlstand
für alle und weniger Vermögensungleichheit,
lässt sich also am besten dadurch erreichen,
dass wir Deutschland zu einem
Land der Aktionäre – also zu Miteigentümern
am Produktivvermögen – machen.
20 BÖRSE am Sonntag · 22/19
Wie kommen wir dorthin?
Aktienbesitz in Deutschland
2018 waren nur etwa 10,3 Millionen Bundesbürger
in Aktien oder Aktienfonds investiert.
Davon legen 4,5 Millionen direkt
in Aktien an und 5,8 Millionen sparten ihr
Geld in Fonds. Im Vergleich zu 2017 stieg
die Zahl der Aktionäre und Besitzer von
Aktienfonds um eine Viertelmillion. Rund
jeder sechste Bundesbürger war 2018 also
in der einen oder anderen Form Aktionär.
Die Zahl der Aktienbesitzer erreichte damit
zwar den höchsten Wert seit 2007, ist
aber von den 12,9 Millionen, dem einstigen
Höchststand Anfang der Jahrtausendwende,
noch weit entfernt.
Auch wenn der Aktienbesitz in Deutschland
in den letzten Jahren wieder zugenommen
hat, sind zu viele Menschen in
Deutschland immer noch einer überholten
Sparbuchmentalität verhaftet. Trotz des
Dr. Christine
Bortenlänger,
Geschäftsführender
Vorstand des Deutschen
Aktieninstituts