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Vonovia: Aktie wird zum
Dauerläufer
Kaum eine deutsche Aktie springt derzeit so zielsicher von Rekordhoch zu Rekordhoch wie die der Vonovia.
Wohnraumknappheit, Urbanisierung und Niedrigzinsphase sei Dank. Aktien deutscher Wohnimmobilien-
Konzerne, sagt JPMorgan-Analyst Neil Green, seien für Anleger derzeit genau die richtige Investition.
Hat er Recht?
132 Prozent. 50 Prozent. 20 Prozent. Das
sind die Zahlen zur Kursentwicklung der
Vonovia-Aktie mit Blick auf die vergangenen
fünf und drei Jahre sowie die letzten
zwölf Monate. Damit schlägt das Papier
des größten deutschen Wohnungsbaukonzerns
nicht nur Deutschlands Leitindex
um Längen – und zwar in jedem
der genannten Zeiträume – es hat sich
auch zum Dax-Dauerläufer schlechthin
entwickelt. Selbst im vergangenen Jahr,
als die Märkte weltweit und mehrfach in
Turbulenzen gerieten, verlor Vonovia an
der Börse nur geringfügig an Wert. Und
im neuen Jahr kann die Aktie der Bochumer
schon wieder einen Wertzuwachs von
fast 20 Prozent vorweisen. So kostet der
Anteilsschein inzwischen etwas mehr als
46 Euro. Im Juli 2013, als Vonovia, noch
unter dem Namen Deutsche Annington,
an die Börse strebte, war er für 17 Euro zu
haben. Seither geht es ohne nennenswerte
Unterbrechungen aufwärts. Auch für die
Dividende, die der Konzern für das Geschäftsjahr 2018 bereits
zum fünften Mal in Folge auf 1,44 Euro anhob, was einer stattlichen
Ausschüttungsquote von 3,63 Prozent entspricht.
Wachstum zum Schnäppchenpreis
Während sich der große Rest der Dax-Mitglieder um die Weltkonjunktur
sorgt, mit bangem Blick auf die Entwicklungen im
Handelsstreit zwischen China und den USA schielt und den ungeregelten
Brexit fürchtet, profitiert die Vonovia – von all dem
vergleichsweise wenig bis gar nicht berührt – weiter von Wohnraumknappheit,
24 BÖRSE am Sonntag · 22/19
Urbanisierungstendenz und niedrigen Zinsen.
Bei steigenden Mieten und gleichzeitig – dank des günstigen
Geldes – geringem Risiko, kann der Konzern so fleißig modernisieren
und neue Wohnungen bauen. Als „Wachstum zum
Schnäppchenpreis“ könnte man es etwas salopp formuliert auch
bezeichnen.
Die Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal 2019 waren somit
Bestätigung und Ausrufezeichen zugleich. Vor allem dank steigender
Mieten und sich auszahlenden internationalen Zukäufen
erhöhte sich das operative Ergebnis, in der Immobilienbranche
als FFO (Funds from Operation) angegeben, um starke 20
Prozent auf 303,6 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren