AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Fehlt der politische Mut, den Strukturwandel zu gestalten? Mathhias Kopp, Wolfram Weimer und Christian Lindner (v. l. n. r.) im Gespräch.
Besonders beliebt ist das Thema Nachhaltigkeit
bei Kapitalverwaltungsgesellschaften
(92 Prozent) sowie kirchlichen
Anlegern und Stiftungen (86 Prozent).
Auch die Landesregierungen von Baden-
Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-
Westfalen und Hessen folgen dem grünen
Trend. So gaben die Länder Anfang der
Woche bekannt, dass sie die Mittel ihrer
Pensionsfonds nach nachhaltigen Kriterien
anlegen wollen. Gemeinsam haben
sie die 100-prozentige Tochtergesellschaft
der Deutschen Börse Stoxx Ltd. mit der
Entwicklung von zwei nachhaltigen Aktienindizes
beauftragt. Patrick Opdenhövel,
Staatssekretär im NRW-Finanzministerium
betont: „Das Konzept der Nachhaltigkeit
ist für die öffentliche Verwaltung
heute genauso wichtig wie in der privaten
Wirtschaft.“
Der FDP-Chef Christian Lindner, der wie
die meisten Redner hier im Palmengarten
auf die Krawatte verzichtet hat, verspricht
sich von Green Finance großes Wachstumspotential,
befürchtet aber eine politische
Interventionsspirale, die viel Geld kosten
könnte und die Stabilität der Finanzmärkte
gefährde. Auch der Vermögensverwalter
Bert Flossbach warnt vor einer Überregulierung
durch ein Klassifizierungssystem:
„Denn dazu müssen Tausende Unternehmen
anhand Hunderter oft schwammiger
Kriterien analysiert und klassifiziert werden.
Anlegern und Anbietern droht unseres Erachtens
ein neues Bürokratiemonster.“ Bis
Sommer soll ein erster Zwischenbericht zum
EU-Aktionsplan vorliegen, heißt es aus der
Kommission. Wer hier in Frankfurt auf das
Thermometer blickt könnte meinen: Der
Sommer, er ist längst da. FS
24 BÖRSE am Sonntag · 27/19
Foto: © Union Investment