AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
können wir unseren Kunden eine größere Auswahl an verlässlicher
und sauberer Energie bieten“, rechtfertigt Mark Gainsborough,
Shell New Energy-Chef, die Entscheidung und ergänzt:
„Jetzt konzentrieren wir uns noch auf Öl, Gas und Chemie, aber
über die nächsten Jahrzehnte sollen erneuerbare Energien speziell
das Stromgeschäft ein gleichberechtigter Teil von Shell werden.“
Und weil es wirtschaftlich Sinn mache und der Stromsektor
fundamental an Bedeutung gewinne, wolle man von der grünen
Energieerzeugung über die Speicherung bis zum Vertrieb in die
gesamte Wertschöpfungskette einsteigen.
Spagat zwischen Tradition und teuren Neuerungen
Derzeit steckt Shell rund 1,8 Milliarden Euro in das grüne Geschäft.
Dem stehen etwa 22 Milliarden gegenüber, die der Konzern
zeitgleich immer noch in die Exploration und Produktion
von Öl und Gas investiert. Bis zum Geschäftsjahr 2025 sollen 30
Milliarden Euro jährlich in neue Projekte in ebenjenen Geschäftsbereich
fließen. „Man muss sich und seinen Investoren auch beweisen,
dass man sein Geld klug investiert“, erklärt Gainsborough
die Unternehmensstrategie. Damit macht der Öl- und Erdgasmulti
einen großen Spagat zwischen Tradition und möglicherweise wegweisenden
Neuerungen. Nach Schätzungen der Energieexperten
von Bloomberg müsste das Unternehmen für einen erfolgreichen
Wandel während der nächsten zehn bis 15 Jahre zwischen 13 und
26 Prozent ihrer jährlichen Investitionen reservieren. In Zahlen
ausgedrückt: 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro pro Jahr – viel mehr also
als der derzeit vorgesehene Betrag.
Gigantisches Aktienrückkaufprogramm
Kürzlich wurde bekannt, dass Shell im Zeitraum von 2021 bis
2025 110 Milliarden Euro für Dividenden und Aktienrückkäufe
ausgeben will. Außerdem hat Shel-Chef Ben van Burden angekündigt,
die reguläre Dividende anzuheben, sobald sich das aktuelle
Aktienrückkaufprogramm dem Ende naht. Dieses läuft über
etwa 22 Milliarden Euro planmäßig bis Ende des nächsten Jahres.
Europas größter Öl- und Erdgaskonzern hat die Dividende seit
dem Jahr 1945, also seit 74 Jahren, stetig erhöht. Aktuell zahlt
das Unternehmen eine Quartalsdividende von 0,42 Euro je Aktie
aus, insgesamt waren es zuletzt 13,8 Milliarden Euro – weltweit
und branchenübergreifend die höchste Dividendensumme. Wegen
27 BÖRSE am Sonntag · 27/19
Foto © siam.pukkato - Shutterstock.com
Shell Stand 01.07.2019
/Shutterstock.com