AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART innerhalb von drei Quartalen um 800
Tonnen stiegen und die Preise auf neue
Höchststände kletterten.
Trotz der vielen geopolitischen
und weltwirtschaftlichen Risiken
haben die Märkte im ersten Halbjahr
gut performt. Der Dax steht
mit 18 Prozent im Plus. Woher
kommt dieser Optimismus?
Trotz der verschiedenen geopolitischen
und wirtschaftlichen Risiken hat vor
allem die Zentralbank für Optimismus
am Finanzmarkt gesorgt und mit ihren
Maßnahmen die Jagd nach Renditen und
die Erholung der Risikoaktiva genährt.
In den vergangenen sechs Monaten haben
wir eine spektakuläre Trendwende
bei den Markt-Erwartungen an die politische
Entwicklung der US-Notenbank
erlebt. Ende 2018 deutete die Fed Funds-
Kurve auf unveränderte Zinssätze hin.
Derzeit preist der Markt fast 60 Basispunkte
für Kürzungen bis Ende 2019
ein, für Ende 2020 werden etwas weniger
als kumuliert 100 Basispunkte erwartet.
Der Vorstandsvorsitzende Powell bekräftigte kürzlich, dass
sich der Ansatz der Fed verlagert habe: von einem „geduldigen“
hin zu einem, der jederzeit bereit sei, "die wirtschaftliche
Expansion zu unterstützen". Die gemäßigte Haltung der Fed
resultiert aus den globalen Gegenströmen und dem Risiko verschärfter
Finanzbedingungen durch den Handel. In ähnlicher
Weise versuchte die EZB auf ihrer Juni-Sitzung, die Erwägung
neuer Konjunkturimpulse zu verteidigen. Die Märkte waren
zunächst skeptisch, unterstützen jedoch das außerordentliche
Engagement von Präsident Draghi in Sintra, die Renditen für
10-Jahres-Bundesanleihen sanken auf ein neues Rekordtief unter
-0,3 Prozent. Auch die Zentralbanken der Schwellenländer
haben im Hinblick auf die Fed-Kürzungen bereits mit der Lockerung
der Politik begonnen.
Sehen Sie nach der Rally noch weiteres
Aufwärtspotenzial?
Die Aktienmärkte reagierten trotz drückender Wirtschaftsdaten
und anhaltender Spannungen zwischen den USA und China
positiv auf die entgegenkommende Haltung der Fed und den
Leitgedanken von Mario Draghi in Sintra. Angesichts des unberechenbaren
politischen Umfelds und der schwachen Ertragslage
halten wir insgesamt an unserer vorsichtigen Haltung zu
Aktien fest - das Wachstum des Gewinns pro Aktie wird weiterhin
im Bereich von 4 bis 5 Prozent erwartet. Obwohl eine
Zinssenkung bevorsteht, besteht angesichts der aggressiven
44 BÖRSE am Sonntag · 27/19