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Alles nur ein Bluff?
Experten bezweifeln, dass die Volksrepublik
mit der Einführung des E-Yuan so
weit fortgeschritten ist, wie der Vizedirektor
der PBCO in diesen Tagen vorgibt.
Vor allem sei das Speichern der riesen
Datenmengen weiterhin ein großes und
noch nicht gelöstes Problem, sagt die Direktorin
der Berliner China-Beratungsgesellschaft
Sinolytics Mirjam Meißner und
betont: „Es scheint unwahrscheinlich,
dass China im großen Stil von heute auf
morgen seine Digitalwährung einführt“.
Wesentlich realistischer sei es hingegeben,
dass die Regierung die Digitalwährung
mithilfe einzelner Pilotprojekte testet.
Generell seien die Voraussetzungen aber
gut, denn die Chinesen seien sehr offen
für digitale Formen des Bezahlens. In den
großen Städten wie Peking zahlen schon
heute die meisten Menschen mit ihrem
Smartphone und den Diensten WeChat
oder Alipay. Was nicht über die Apps von
Tencent oder Alibaba abgewickelt wird,
läuft gegen Bargeld über die Ladentheke.
Beide Varianten sind für die chinesische
Regierung nicht optimal. Beim Bezahlen
mit dem Smartphone läuft die Transaktion
inklusive Datentransfer an den
Banken vorbei, das Bezahlen mit Bargeld
ist sogar komplett anonym – was nach
chinesischer Lesart ungünstig ist. Außerdem
birgt physisches Geld ein hohes
Fälschungsrisiko - ein großes Problem in
China. Hinzu kommt, dass ein digitaler
Yuan die ländliche Entwicklung beschleunigen
könnte – immerhin leben rund 13
Prozent aller Menschen ohne Bankkonto
in China. Diese Menschen nutzen aktuell
17 BÖRSE am Sonntag · 35/19
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US-Dollar in Yuan Stand 30.08.2019
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