Bargeld oder Smartphone-Apps für Transaktionen.
Kritiker aber befürchten, dass
eine staatliche Digitalwährung den Bürger
durchleuchtet. Laut Chorzempa wäre
es theoretisch sogar möglich, sämtliche
Transaktionen in der Volkswirtschaft in
Echtzeit zu beobachten. Auch die Chinaexpertin
Meißner beurteilt die Pläne
der chinesischen Zentralbank kritisch:
„Die Transparenz von Transaktionen ist
eines der zentralen Motive hinter Chinas
Ambitionen.“
Und was passiert derweil in Deutschland?
Experten befürchten, dass Europa langfristig
abgehängt werden könnte. So auch
Thomas Heilmann, Digitalexperte der
CDU-Bundestagsfraktion, der zu bedenken
gibt: „Die Ausgabe einer staatlichen
kontrollierten Digitalwährung bringt viele
Vorteile. So kann die Dominanz einer nationalen
Währung ins digitale Zeitalter verlängert
werden. Europa könnte schnell ins
Hintertreffen geraten, wenn wir das Thema
den Chinesen und US-Amerikanern
überlassen.“ Hoffnung darf Heilmann auf
die politische Agenda der Europäischen
Union setzen, immerhin stellte die neue
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen in ihrer Antrittsrede in Brüssel
überraschenderweise Blockchain als Zukunftstechnik
heraus.
Technologiekonzerne dringen immer mehr
in das klassische Bankengeschäft ein und
besetzen die letzten Meter zum Kunden.
Traditionelle Geldhäuser verlieren zunehmend
den Anschluss. „Es wäre wichtig,
baldmöglichst eine (unabhängige) europäische
Zahlungsverkehrslösung zu schaffen,
beispielsweise auf der Basis von Instant
Payments. Dies erfordert sicher einige Koordination
und viel Entschlussfreudigkeit.
Aber angesichts der sich rasant entwickelnden
Aktivitäten der BigTechs gilt es, keine
Zeit zu verlieren. Wer wartet, bis die Zeit
sich wandelt, kommt zu spät. Die Banken
müssen jetzt handeln“, sagt Burkhard Balz,
Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.
Florian Spichalsky
18 BÖRSE am Sonntag · 35/19
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